Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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kleinen Schmiede paßt man die zusammengehörenden Theile, sowie 
die Siederohre und die zu ihnen gehörigen Kupferstutzen u. s. w. an- 
einander. 
Die Schleiferei wird durch 20 große Schleifsteine betrieben, 
welche durch eine 120 Pferdekräfte starke Dampfmaschine in Bewegung 
gesetzt werden; in den daneben liegenden Räumen werden die be- 
treffenden Stücke auf Schmirgelscheiben blank polirt. 
Alle Maschinen werden in den Montagewerkstätten zusammen- 
gestellt und fertig gemacht. 
Die Gesammtproduction bis Ende 1888 veranschlagt man auf 
1450 Locomotiven, 640 Tender, 975 Dampfmaschinen, 1130 Dampf- 
kessel u. s. w. 
Von der Ausdehnung, welche die Verwendung der Dampfkraft 
in dem Chemnitzer erzgebirgischen Industriebezirke gewonnen hat, giebt 
die Anzahl der am 1. Januar 1888 in demselben vorhandenen 
Dampfmaschinen Zeugniß. Es waren im Gange überhaupt 1480 
Dampfmaschinen mit durchschnittlich 25 377 wirklich ausgeübten Pferde- 
kräften. Davon im Berg= und Hüttenwesen 152 Dampfmaschinen 
mit 6079 Pferdekr., in der Metallverarbeitung 62 mit 518 Pferde- 
kräften; in der Industrie der Maschinen, Werkzeuge und Apparate 
202 mit 2993 Pferdekr.; in der Chemischen Industrie 15 mit 151 
Pferdekr.; in der Textil-Industrie 664 mit 11014 Pferdekr.; in der 
Papier= und Leder-Industrie 72 mit 1400 Pferdekr.; in der Industrie 
der Holz= und Schnitzstoffe 84 mit 744 Pferdekr. Von der Ge- 
sammtheit kamen auf die Stadt Chemnitz 407 Dampfmaschinen mit 
6475 Pferdekr. und auf die Amtshauptmannschaft Chemnitz 392 mit 
7697 Pferdekr., Flöha 171 mit 3315, Annaberg 81 mit 1035, 
Marienberg 83 mit 1299, Glauchau 346 Dampfmaschinen mit 5556 
Pferdekräften. « 
Einen besonderen Zweig des Dampfmaschinenbaues bildet der 
Bau von Eisenbahnlocomotiven, welcher in der Sächsischen Maschinen- 
fabrik eine große Ausdehnung gewonnen hat. Im Jahre 1885 wurde 
die 1400. Locomotive fertig gestellt. Seitdem hat man den Loco- 
motivenbau jedoch bedeutend eingeschränkt, da der Niedergang der 
Preise denselben nur wenig nutzbringend machte. Die Locomotiv- 
werkstatt hat eine Länge von 132 m und eine Breite von 42 m, 
so daß auf den zwei in ihr befindlichen Gleisen gleichzeitig 36 Loco- 
motiven oder Tender montirt werden können. Die schweren Ma- 
schinentheile werden auf jeder Seite vermittelst eines Laufkrahns her- 
beigebracht. 
In der Dreherei für Locomotiv= und Tenderräder werden die- 
selben auf großen Drehbänken abgedreht, gerichtet und sodann mit den
	        
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