Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Aue ist durch seine Lage in dem nach Süden und Westen er- 
weiterten Thalkessel, rings von Bergen umgeben und geschützt, für 
längeren Aufenthalt geeignet, besonders da man Eisenbahnverbindungen 
hat, um Tagesausflüge selbst auf größere Entfernungen zu machen. 
Der Aufstieg von Aue nach dem Gleesberge ist sehr leicht. 
Man folgt der Chaussee nach Schneeberg, überschreitet den Floßgraben 
und geht auf einem Feldwege in der Richtung nach dem Gipfel. Vom 
Thurme hat man eine landschaftlich schöne und umfassende Aussicht. 
Im Nordwest steigt hinter der Stadt Schneeberg die Griesbacher 
Höhe empor, im Norden erkennt man über dem bewaldeten Höhen- 
zuge Schloß Stein und darüber Schloß Hartenstein; weiter östlich 
den Katzstein bei Ober-Affalter, im Osten den Schatzenstein bei Elter- 
lein und südwärts desselben den Thurm auf dem Spiegelwald; sodann 
den Scheibenberger Hügel und den Bärenstein; am Horizonte die 
Gipfel auf dem Kamme des Gebirges, und zwar Haßberg, vorderen 
Fichtelberg, Keilberg, Hahnberg bei Seiffen, großen Plattenberg bei 
Platten. Genau im Süden ist der Auersberg, westlich davon der 
Rammelsberg, endlich im Südwest der Kuhberg bei Schönheide. Im 
Westen liegt der Filzteich mit seinem glänzenden Spiegel, das Berg- 
gebäude von Siebenschlehen und Daniel Fundgrube, dahinter der 
Hirschenstein. Höchst interessant ist der Einblick in das Thal von 
Schlema, die Thalweitung von Aue und in das Thal des Zschorl- 
baches: alle Thäler reich bewohnt und bebaut, von prächtigen Wal- 
dungen eingefaßt. Eine Unterstandhütte auf der Ostecke gewährt bei 
schlechtem Wetter Schutz. Auf der Höhe des Vorwerkes am Glees- 
berge hat man eine sehr gute Ansicht der Stadt Schneeberg. 
72. Schneeberg. 
Auf dem breiten Plateau des Stangenberges mit seinen Steil- 
abfällen nach dem Thale des Schlemmbaches und zweier Seitenbäche 
erhebt sich die Stadt Schneeberg, deren große Hauptkirche den 
höchsten Punkt des vom Keilberge gegen Südost reichenden städtischen 
Territorium einnimmt. Karl Ruhheim sagt in seiner Reise durch 
das Sächsische Erzgebirge (Leipzig, Schäfer, 1805): „Schneeberg selbst 
ist sehr höckrig und krumm gebaut und hat nur eine einzige gerade 
Gasse, die übrigen alle krumm. Im Ganzen ist sie weit schlechter 
gebaut als Annaberg, jedoch findet man größere und schönere einzelne 
Häuser, die Leipzig und Dresden Ehre machen würden. Der Markt 
ist nicht, wie man vermuthet, ein viereckiger Platz, sondern eine lange, 
unregelmäßige Gasse, die aber meistens große, massive Gebäude ent-
	        
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