Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 575 — 
Das Nickelmetall ist fast silberweiß, dehnbar, stark magnetisch, 
glänzend, politurfähig, zäh, schweißbar und fast so weich wie Kupfer. 
Es wird hier in kleinen Würfeln in den Handel gebracht und findet 
eine ausgedehnte Verwendung, besonders in der neuesten Zeit, sowohl rein 
zu Blechen, Gefäßen und Münzen, sowie zum Ueberzug anderer Me- 
talle auf galvanischem Wege, als auch in Legirungen mit Kupfer, 
Zink u. s. w. zu Gefäßen und Werkzeugen. Das Kobaltmetall ist 
grau, hart, dehnbar, sehr fest. Es findet sich hauptsächlich mit Arsen 
im Speiskobalt und mit Schwefel und Arsen im Glanzkobalt. Die 
gerösteten Kobalterze dienen zur Darstellung der Kobaltfarben. 
Schon Peter Weydenhammer (7 1520) soll aus Kobalterzen 
eine Art blauer Farbe hergestellt haben, „eine Fritte, welche er mit 
vielem Gewinn nach Venedig verkaufte, wo man sie zur Fabrikation 
blauer Glasperlen verwendete“. 
„Mehr als 20 Jahr später versuchte der böhmische Glasmacher 
Christoph Schürer auf seiner Glashütte bei Neudeck Schneeberger 
Kobalt mit dem Glassatze zusammenzuschmelzen; das Ergebniß war 
ein sehr dunkelblau, fast schwarz gefärbtes Glas, welches zerklopft 
und zerrieben sich in ein schönes Himmelblau verwandelte und immer 
lichter wurde, je feiner man es rieb. Das war der Uranfang der 
Smalte, einer später viel begehrten Handelswaare“). 
Schürer legte um 1540 die Plattener Farbmühle an, hatte aber 
wenig Gewinn von seiner Erfindung, deren Geheimniß ihm Holländer 
ablockten. . » 
In Folge dessen begann der Verkauf gerösteter Schneeberger 
Kobalte (Zaffer, Safflor) nach Holland, wo mehrere kleine Smalte- 
werke entstanden; aber auch bei Schneeberg wurden mehrere Farb- 
mühlen angelegt. Der Kobalthandel gewann zu Anfang des 17. Jahr- 
hunderts eine solche Ausdehnung, daß Kurfürst Christian II. ihn 
1610 monopolisirte, indem er allen Kobalt aufkaufte, auf sechs Jahre 
hinaus mit holländischen Kaufleuten Lieferungsverträge schloß und 
eine „Kobaltverwaltung für den Verkauf u. s. w.“ einsetzte. 
Im dreißigjährigen Kriege hörte das Geschäft auf; die Erze 
mußten um jeden Preis hingegeben, aus Mangel an baarem Gelde 
sogar die Bergleute mit Kobalt bezahlt werden. 
Da trat mitten im Toben des Krieges der Schneeberger Bürger 
Hans Veit Schnorr, Besitzer der Hammerwerke Pfannenstiel, Aue, 
Ellefeld, Carlsfeld und Neidhardtsthal, 1635 mit der Gründung des 
Blaufarbenwerkes Pfannenstiel hervor. Wenige Jahre später (1644) 
– 
  
3) Sachsens Kobalt= und Blaufarbenwesen vom Oberhüttenmeister Winkler. 
(Wissenschaftl. Beilage zur „Leipziger Zeitung“ 1858, Nr. 71.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.