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Das Nickelmetall ist fast silberweiß, dehnbar, stark magnetisch,
glänzend, politurfähig, zäh, schweißbar und fast so weich wie Kupfer.
Es wird hier in kleinen Würfeln in den Handel gebracht und findet
eine ausgedehnte Verwendung, besonders in der neuesten Zeit, sowohl rein
zu Blechen, Gefäßen und Münzen, sowie zum Ueberzug anderer Me-
talle auf galvanischem Wege, als auch in Legirungen mit Kupfer,
Zink u. s. w. zu Gefäßen und Werkzeugen. Das Kobaltmetall ist
grau, hart, dehnbar, sehr fest. Es findet sich hauptsächlich mit Arsen
im Speiskobalt und mit Schwefel und Arsen im Glanzkobalt. Die
gerösteten Kobalterze dienen zur Darstellung der Kobaltfarben.
Schon Peter Weydenhammer (7 1520) soll aus Kobalterzen
eine Art blauer Farbe hergestellt haben, „eine Fritte, welche er mit
vielem Gewinn nach Venedig verkaufte, wo man sie zur Fabrikation
blauer Glasperlen verwendete“.
„Mehr als 20 Jahr später versuchte der böhmische Glasmacher
Christoph Schürer auf seiner Glashütte bei Neudeck Schneeberger
Kobalt mit dem Glassatze zusammenzuschmelzen; das Ergebniß war
ein sehr dunkelblau, fast schwarz gefärbtes Glas, welches zerklopft
und zerrieben sich in ein schönes Himmelblau verwandelte und immer
lichter wurde, je feiner man es rieb. Das war der Uranfang der
Smalte, einer später viel begehrten Handelswaare“).
Schürer legte um 1540 die Plattener Farbmühle an, hatte aber
wenig Gewinn von seiner Erfindung, deren Geheimniß ihm Holländer
ablockten. . »
In Folge dessen begann der Verkauf gerösteter Schneeberger
Kobalte (Zaffer, Safflor) nach Holland, wo mehrere kleine Smalte-
werke entstanden; aber auch bei Schneeberg wurden mehrere Farb-
mühlen angelegt. Der Kobalthandel gewann zu Anfang des 17. Jahr-
hunderts eine solche Ausdehnung, daß Kurfürst Christian II. ihn
1610 monopolisirte, indem er allen Kobalt aufkaufte, auf sechs Jahre
hinaus mit holländischen Kaufleuten Lieferungsverträge schloß und
eine „Kobaltverwaltung für den Verkauf u. s. w.“ einsetzte.
Im dreißigjährigen Kriege hörte das Geschäft auf; die Erze
mußten um jeden Preis hingegeben, aus Mangel an baarem Gelde
sogar die Bergleute mit Kobalt bezahlt werden.
Da trat mitten im Toben des Krieges der Schneeberger Bürger
Hans Veit Schnorr, Besitzer der Hammerwerke Pfannenstiel, Aue,
Ellefeld, Carlsfeld und Neidhardtsthal, 1635 mit der Gründung des
Blaufarbenwerkes Pfannenstiel hervor. Wenige Jahre später (1644)
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3) Sachsens Kobalt= und Blaufarbenwesen vom Oberhüttenmeister Winkler.
(Wissenschaftl. Beilage zur „Leipziger Zeitung“ 1858, Nr. 71.)