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Ausbeute an Uranpecherzen betrug 1886 = 19 800 M., 1887 =
67 800 M., aber 1888 nur 33 500 M.
Im westlichen Erzgebirge bauten 1884 im Ganzen 10 Zechen
auf Silber, 8 Zechen auf Wismuth, 1 Zeche auf Schwefelkies. Im
Jahre 1888 baute man, ungerechnet die Gruben des Kobaltfeldes,
auf 4 Gruben Silbererze, auf 5 bei Johanngeorgenstadt Nickel-,
Kobalt= und Wismutherze, auf 3 Manganerze, auf 2 Uranpecherz.
auf 1 Braunstein.
Die Blaufarbenwerke zu besichtigen ist nicht gestattet.
75. Hößnitz. Aue. Auerhammer.
Im prächtigen Thale des Affalterbaches, eine kleine Stunde
nördlich der Mulde liegt die alte, freie Bergstadt Lößnitz, un-
streitig eine der ältesten Städte in diesem Theile des Gebirges,
zweifellos sorbenwendischen Ursprunges. Nach Schöttgens Meinung
war sie schon im 8. Jahrhundert gegründet; urkundlich kommt sie
erst seit 1284 vor und wird Lißnitz, Leßeniz, Lußeniz genannt. Sie
gehörte den Burggrafen von Meißen und kam 1406 durch Kauf an
Veit von Schönburg zu Lichtenstein.
Die Stadt bildet ein langes, schmales, terrassenförmig abfallendes
Oval, dessen Umriß noch die Grundlinien der alten Stadtbefestigung
angiebt. Oesfeld sagt: „Unsre Stadtmauern sind sehr hoch und
feste“. Vor Zeiten waren dieselben erneuert worden, aber „in der
Neuen Stadt an der unteren Seite soll Niemand eines Schrittes weit
an die Mauern bauen“. Die Zahl der Rundele, Bollwerke und
Thürme giebt er nicht an; wahrscheinlich war ein großer Theil der-
selben schon abgetragen, denn (fügt er hinzu) „der obere und niedere
Graben ist jetzt ausgefüllt und mit Häusern bebaut und mit Gärten
gezieret". Um 1700 sind allerdings noch Zugbrücken an den Thoren
vorhanden gewesen. Mauertheile und Thurmüberreste sind jetzt nir-
gend mehr nachzuweisen, obgleich Schumann noch (1818) sagt: „Die
Stadt hat noch alte Mauern mit Schießscharten und Thore mit Thür-
men.“ Der am Ende der oberen Gasse der Stadt gelegene Theil
heißt der Bärenwinkel, die nach Aue zu gelegene Vorstadt Brunn-
städtel, die nach Affalter gelegene Hasenschwanz.
Das sehr alte Hospital wird schon 1283 urkundlich aufgeführt.
Die älteste Kirche brannte 1383 nieder und seitdem zu wiederholten
Malen. Die Hauptkirche ist Anfang dieses Jahrhunderts erbaut und
auch die Georgenkapelle ist neu. Vor der Reformation bestand in
Lößnitz eine Caland-Brüderschaft, sowie eine Terminey der Bettel-
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