Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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hüllt und mit schweren Wolken umzogen. An den äußeren Grenzen 
des Gebietes befinden sich, mit Wald und Moorwiese wechselnd, 
einzelne zerstreute angebaute Flächen mit armseligem Ertrage. Wohl 
sind verschiedene groß und bevölkerungsreich gewordene Walddörfer 
da angesiedelt, aber der wenig tiefe, reich mit Grus und Geröll durch- 
setzte Ackerboden enthält nur 33 Prozent Erde. 
An das Thonschiefergebiet lehnt sich nordwestlich das Gebiet des 
Rothliegenden. Ebenfalls ein langgestrecktes Dreieck bildend, dessen 
breite Basis von Thierfeld bei Hartenstein bis bei Crimmitschau reicht, 
dehnt es sich, mehrfach von Porphyren, Serpentinen, Grünsteinen 
u. s. w. unterbrochen, bis an den Zellaer Wald, eine tiefe Einsenkung 
in den älteren Schiefergebilden ausfüllend. Auf dem ganzen Gebiete 
herrschen Conglomerate und körnige Gesteine vor. Der Ackerboden 
dieses Gebietes, welcher schon durch seine Farbe sich scharf von den 
nördlich wie südlich an ihn anstoßenden Schieferterritorien unterscheidet, 
übertrifft alle übrigen Bodenarten des Erzgebirges durch seine her- 
vorragende Fruchtbarkeit, selbst da, wo, wie in dem mittlen Theile 
des Gebietes, das Grundgebirge nur hbchst spärlich von Ackerkrume 
überdeckt wird. Der Ackerboden ist entweder schüttig oder bündig. 
Der schüttige Ackerboden des Rothsandsteines ist ein Gemüll von 
Staub und Gebröckel des Grundgebirges, von rothem Sand und 
Letten; er ist gegen 75 cm tief, besitzt aber nur bis zu 48 Prozent 
reiner Erde. Dagegen enthalten die bündigen Ackererden des Roth- 
sandsteingebietes eine scheinbar gleichartige, lehmige, zusammenhängende 
Masse der vollständig zersetzten und verbundenen Bestandtheile des 
Gebirges bis zu 87 Prozent reiner Erde. 
Auf dem schüttigen Ackerboden ist der Feldbau schwierig und 
kostspielig und wird noch an vielen Stellen durch mächtige Kiesbänke 
gehindert. Dagegen sind die weiten, flachen Flußthäler bis zu 30 
und 40 m hoch mit Lehm und Geschieben bedeckt. 
Im Granulitgebiet steigt der Antheil der Ackerkrume an reiner 
Erde auf 79 Prozent, an einzelnen, auserlesenen Stellen sogar bis 
zu 97 Prozent reiner Erde und hat die Ackerkrume eine Mächtigkeit 
von ¾ bis selbst 3 m. Die Ackerkrume der eruptiven Formationen 
zeichnet sich beinahe ausnahmslos, wenigstens in den klimatisch 
günstigeren Lagen durch ihren Reichthum an reiner Erde aus. So 
hat der Grünsteinboden bis zu 85, der Porphyrboden bis zu 88, 
der Granitboden bis zu 90, der Basalt= und Phonolithboden bis zu 
95 Prozent reiner Erde. #6 
Naturgemäß ist der Reichthum einer Ackerkrume an bündiger 
Erde Grundbedingung für die größere oder geringere Produktionkraft 
des Bodens. 
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