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in Wittigsthal bei Johann-Georgenstadt eine Fabrik von schmiedbarem
Eisen= und Stahlfaconguß.
v Nach den Berichten der Handels= und Gewerbekammer Plauen
verarbeiteten die Hammerwerke Schönheide und Morgenröthe in den
Jahren 1886, 1887 und 1888 im Gießereibetriebe aus zweiter
Hand 2518 000 kg, 2 704 000 kg und 3 853 000 kg, aus welchen
1 631 000 kg, 1 805 000 kg, 2 845 000 kg Gußwaaren hergestellt
wurden.
Unter den alten Familien der Hammerherren stehen die Elterlein
oben an; doch sollen die Siegel schon um 1400 Eisenhämmer oder
Rennfeuer an der Pöhl und dem Schwarzwasser gehabt haben und
als „baulustige Bergleute und hammerverständige Männer“ bekannt
gewesen sein. Ferner nennt man die Gottschald auf dem Wilden-
thaler und Muldener Hammer, die Müller von Berneck auf Breiten-
hof, die um 1650 eingewanderten Niederländer Uttenhofen auf Unter-
Morgenröthe, die Kleinhempel auf dem Rittersgrüner, die Arnold
auf dem Mittweidaer Hammer, die Klinger auf dem Tännicht, die
Pistorius auf Schmalzgrube u. A. m. Die Mehrzahl dieser Familien
ist jedoch nicht mehr im Obergebirge angesessen.
78. Lauter. Schwarzenberg. Naschau.
Das im Allgemeinen nach Südost gerichtete Thal des Schwarz-
wassers bildet im großen Bogen zwischen Aue und Lauter ein enges,
von bis zu 200 m hohen Abhängen eingefaßtes Waldthal, in welchem
die Eisenbahn den einzigen durchgehenden Verkehrsweg bildet, ab-
gesehen von ein Paar hoch oben dahin führenden einsamen Wald-
wegen.
Auf der Straße nach Schwarzenberg gelangt man in einer
Stunde nach dem langausgedehnten Dorfe Lauter. Von den Ende
des vorigen Jahrhunderts im Gange befindlichen Vitriolölbrennereien
ist längst keine mehr im Gange. Ebenso ist die Vitriolölbrennerei in
Beyerfeld und in Geyer gegen Anfang dieses Jahrhunderts zum Er-
liegen gekommen. Aber schon Schumann sagt (V, 423): „Man
fertigt hier besonders im Winter geflochtene Arbeit von Weidenruthen
und Spänen, z. B. alle Arten von Füllfässern, Schlitten -, Wagen-,
Kohlen-, Schiebock-, Wäsch-, Bett= und Arbeitskörben. Die hiesigen
Schlittenkörbe stehen im Rufe und werden weit verfahren.“ Seitdem
hat sich in Lauter und in Bockau die Anfertigung von Spankörben
für die Ausfuhr nach Amerika, England und Frankreich entwickelt,
so daß sie im Sommer gegen 600. im Winter gegen 900 Menschen