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ging man aber auch zu ganzen, ausschließlich in Leinen hergestellten
Ausstattungen, Betttüchern, Kissenüberzügen u. s. w. über. Die Wäsche-
stickerei wurde vorwiegend in Plattstich mit der Hand ausgeführt, mit
handgestickten Festons verziert und mit Buchstaben und Monogram-
men versehen (freilich zuweilen in den wunderlichsten Formen und
Farbenzusammenstellungen). Man fertigt auch handgestickte Einsätze
zur Morgentoilette in durchbrochenem Madeiragenre, sowie leinene
Striche in hohlen, zarten, schmalen Dessins zur Ausschmückung der
Damenwäsche.
Die Handstickerei ging 1887 und 1888 lebhafter denn je und
hatte reichliche Beschäftigung in Buchstaben, Monogrammen, Figuren,
Arabesken, Emblemen für die Ausstattung von Leib-, Bett= und Tisch-
wäsche, Tischläufern, Handtüchern, Decken u. s. w. Die Stickerei auf
dichtem Grunde leistete Besseres wie vorher, insbesondere die Wäsche-
stickerei auf weißem Cambric. Der Hauptabsatz, etwa sieben Achtel
der ganzen Fabrikation, war in Deutschland.
82. Der Gebirgskamm.
Der Kamm des Gebirges ist von dem Sattel bei Platten
bis zum steinigten Fichtig bei Schöneck vollständig bewaldet. Nur
als kleine Inseln liegen die oberen Enden von Hirschenstand und
Steindöbra mit Aschberg in den Thalenden der Bäche, Sauersack auf
öder Hochterasse zerstreut, Weiters Glashütte, Carlsfeld, Mühlleiten,
Winselburg, das breit hingelagerte Hammerbrück und Muldenberg,
endlich Kottenheide und Tannenhaus im Waldgebiete verstreute größere
oder kleinere Häusergruppen bildend.
Auf der Ostseite der Straße von Eibenstock nach Frühbuß dehnt
sich in 800 bis 820 m Meereshöhe, am Fuße des Hüttenbrand= und
des Postelberges, auf mooriger Hochwiesenfläche das in mehreren un-
regelmäßigen Reihen angelegte Dorf Sauersack aus. M. Grundig
sagt: „Sauersack, ein fast auf dem höchsten Gipfel derer Gebirge
sehr zerstreut liegender Bergort, welcher auf dem kahlen Boden derer
abgetriebener Holzungen an einem aus Nordwest nach Südost strei-
chenden Gehänge sich als Rest des ruinirten Waldes vom Grunde
bis auf die Gipfel der Häuser hölzern erhebt und einige Pochwerke
zeiget, hat wohl den Namen in der That.“ Ihm mißfällt die Bau-
art der Häuser von Holz, besonders die geschnörkelten Kreuzbänder,
vierfach übereinander gelegten und schnörkelhaft ausgezogenen Gesimse
unter der Dachung, die halbrunden übersetzten Giebel, das Beschlagen
der Seitenwände mit Schindeln, die Ercker und mancherlei hölzerne