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auf einem kleinen Wiesenplateau, von dem aus man einen herrlichen
Blick nach dem Gebirge hat.
Das unvergleichlich schöne Thal der Rothau führt in das nicht
minder prächtig von Waldhängen, Felsenvorsprüngen, Klippen und
gegen 200 m hohen Wänden eingeschlossene Thal der Zwota bis
zur Eisenbahnstation Bleistadt thalabwärts, etwa 9 kin, bis zur Eisen—
bahnstation Unter-Graßlitz thalaufwärts, etwa 8 km. Die auf dem
westlichen Thalrande der Zwota gelegene alte Bergstadt Bleistadt ist
von zahlreichen Halden umgeben, welche von der Ausdehnung des
Bergbaues auf Bleierze noch Zeugniß ablegen, obgleich derselbe seit
langer Zeit schon eingestellt worden ist. Auf den Halden sollen noch
bleihaltige Erze, aber auch Stücke von reinem Braunbleierz (Pyro-
morphit) zu finden sein; auch Opale im Bleiglanz bei Bleistadt und
Heinrichsgrün. Der Bergbau auf Bleierze wurde bei Beeistadt,
Liebenau, Prünleß, Hartenberg, Pichelberg, Horn, auf Kupfererze am
Eibenberge bei Graßlitz, auf Zinnerze bei Silberbach und Schwader-
bach, Hirschenstand, Neudeck, Frühbuß, Trinkseifen u. s. w. betrieben.
Unzweifelhaft würde die Wiederaufnahme desselben mit hinreichender
Geld-, Maschinen= und Menschenkraft nicht ohne Erfolg sein. Bei
Klostergrab hat man zwei Zechen im Deutzendorfer Grunde wieder
angefahren, auf Silbererze und Wismuth, und im Hüttengrunde eine
auf silberhaltige Bleierze.
Die Stadt Graßlitz verdankt ihren Ursprung dem Bergbau
auf Kupfererze, welcher hier Anfang des 14. Jahrhunderts begonnen
haben soll. An der Wende zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert
beschäftigte der an zahlreichen Halden, Stollen und anderen Merk-
malen noch erkennbare Bergbau auf Kupfererze gegen 2000 Berg-
leute. An dem Abhange des zwischen Schwaderbach und Silberbach
bis zu 80 2 mIsich erhebenden Eibenberges befinden sich noch ausge-
dehnte Halden, lang am Thale hin, hoch den Abhang hinauf. Von
Klingenthal steigt man auf einem Fußsteige an zahlreichen einzeln und
truppweise zwischen Baumgruppen liegenden Häusern vorüber den
Höhenrücken der Berghäuser hinan und dann in südöstlicher Richtung
über den Fritzschberg, durch das Thal von Schwaderbach und durch
verschiedene, ziemlich wagrecht ausgebreitete Häusergruppen zum kahlen
Gipfel des Eibenberges, dem steilabfallenden Südende eines Rücken-
zuges. Der Eibenberg bietet eine prachtvolle Aussicht nach Ost. Un-
mittelbar über dem Steilabfalle nach dem Silberbache und seiner
schmalen Thalwiese erhebt sich im Südost der Muckenbil (Mücken-
bühl) bis zu 949 m, im Nordost der Spitzberg bis zu 993 m, beide
mit trefflich bewaldeten Abhängen, auf deren freien Stellen die oberen