Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Graßlitz entfernte Schönauer Berg, von welchem man einen voll- 
ständigen Einblick in die Thäler des Döbrabaches, des Eibenbaches 
und Silberbaches hat. 
34. Die Fabrikation von Musik-Instrumenten. 
Wann und wo die Anfertigung von Musik-Instrumenten in 
Böhmen ihren Ursprung zu suchen hat, ist nicht nachweisbar; doch 
unzweifelhaft stammt die zu einem außerordentlichen Umfange an- 
gewachsene Instrumentenfabrikation von den nach Markneukirchen 
und Klingenthal eingewanderten böhmischen Exulanten. Diese 1626 
beginnende Bewegung setzte sich während des dreißigjährigen Krieges 
und nach Beendigung desselben in ausgedehntem Umfange fort. So 
ließ sich denn in Markneukirchen eine Anzahl von Geigenmachern 
nieder, welche Violinen und Bässe anfertigten. Im Jahre 1680 
beantragten „von den vor nicht langer Zeit eingewanderten Exulanten 
etwa 9 bis 10 Geigenmacher, sich eine Empore in der Kirche bauen 
zu dürfen.“ Man wird also nicht weit fehlgreifen, wenn man den 
Beginn der Instrumentenfabrikation einige Jahre früher ansetzt (viel- 
leicht um 1650), da die böhmischen Einwanderer doch schon hin- 
reichend seßhaft sein mußten, um in corpore das Verlangen nach 
einem besonderen Kirchenplatze auszusprechen. Obgleich der Umfang 
der Fabrikation nur langsam wuchs, dehnte sie sich doch in Bezug 
auf den Umfang der Production, wie auf den Umfang des Absatz- 
gebietes bedeutend aus. Der Verkehr bewegte sich bis zur Mitte 
dieses Jahrhunderts noch in sehr engen Schranken. Auf den großen 
Reichs= und Heerstraßen herrschte zwar ein reges Leben; aber von 
Massenbewegung und Massenerzeugung, wie sie gegenwärtig Handel 
und Wandel mit sich bringen, hatte man selbst noch in den vierziger 
Jahren dieses Jahrhunderts keine Ahnung. Dazu lagen Markneu- 
kirchen und Klingenthal beide abseit der großen Heerstraße. Erst 
1835 erhielt Markneukirchen und später noch Klingenthal eine 
Verbindung. Bis zu dieser Zeit wurde der Vertrieb der In- 
strumente auf alle mögliche Art bewirkt. „Wenn wir unsere Waaren 
nur erst bis Oelsnitz haben; nach Amerika kommen sie dann schon 
von selber"“ — war der Ausspruch eines Fabrikanten jener Zeit. 
Um 1840 bestand die Instrumentenfabrikation in Markneukirchen, 
Klingenthal, Brunndöbra, Ober= und Untersachsenberg, Erlbach und 
Adorf. Die Geigenmacherei hatte sich seit 1690, wo Tavgel aus 
Danzig eine neue Art von Geigenlack einführte, besonders gehoben. 
Das Bogenmachen wurde von Joseph Ströz aus Baiern eingeführt;
	        
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