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Die noch zu Anfang der Vierziger Jahre mangelhafte Bewirth-
schaftung der Güter hat sich gehoben. Nur bei einzelnen Kleinbauern
und Zwergwirthen ist noch der alte Schlendrian und das alte Elend
u finden.
Die Bestellung der Felder ist durchgehends bis in die höchst-
gelegenen Gegenden hinauf eine sorgfältigere und bessere geworden.
Man ackert tiefer, düngt besser und reichlicher und reinigt den Acker
sorgfältiger von Unkraut und Steinen.
Es ist unzweifelhaft, daß die Landwirthschaft im Erzgebirge
bei allen Groß= und Mittelbauerngütern, also bei 70 Prozent der
bäuerlichen Landwirthschaft zugehörenden Bodenfläche, auf einer voll-
ständig gesunden Grundlage steht, während bei weiteren 15 Prozent
der Bodenfläche, welche von den Kleinbauerngütern eingenommen
werden, es in hohem Grade wahrscheinlich ist, daß auch sie auf einer
lebenskräftigen, gesunden Unterlage sich befinden. Wo dies nicht der
Fall ist. ###. sind nicht die Verhältnisse des Umfanges, sondern die
Verhöl“ Bewirthschaftung die Ursache der ungesunden Zustände.
Bei rawirthschaften, welche 10 Prozent der Gesammtfläche
ei. iist z leider gewiß, daß der bei ihnen überhaupt mögliche
Hafisbetri“? jeglichen Fortschritt ausschließt.
Der Umfang und die Zahl der lebenskräftigen und lebens-
gen landwirthschaftlichen Betriebe ist aber so bedeutend, daß die
uuf ihnen vorwaltenden Verhältnisse den Ausschlag für den Stand
der Landwirthschaft geben. Dieselben sind vollständig in der Lage,
jeden Fortschritt in der Bewirthschaftung, wie im Anbau von Ge-
treide= und Futterpflanzen, in der Haltung und Aufzucht von Melk-,
Mast= und Zuchtvieh 2rc., selbständig und aus eigener Kraft, zielbewußt
und mit Ausdauer durchzuführeu und für den Gang der landwirth-
schaftlichen Entwickelung Ton und Takt anzugeben.
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