Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

Der Eintritt des Frühjahres fällt in der Natur natürlich nicht 
in den März, ebenso wenig wie der Beginn des Winters in den 
Dezember. Der Beginn der Nachtfröste, welcher bei 400 m mit 
dem 15. Oktober, bei 600 m mit dem 4. Oktober, bei 800 m mit 
dem 10. September anzunehmen ist, und das Ende der Nachtfröste 
im Durchschnitt bei 400 m mit dem 30. April, 600 m mit dem 
10. Mai, 800 m mit dem 25. Mai, giebt eine Periode der frost- 
freien Zeit von 168, 147 und 108 Tagen und eine Periode der von 
Nachtfrösten bedrohten Zeit von 197, 218, 257 Tagen. Aus dem 
Eintritt der wirklichen Frosttage und ihrem Ende ergiebt sich aber 
nachstehende Reihe: 
für 400 m vom 10. November bis 20. März W= 120 Tage, 
für 600 m vom 1. November bis 10. April — 161 Tage, 
für 800 m vom 20. Oktober bis 30. April — 192 Tage. 
Dies würde für den größten Theil des Gebirgskammes einen 
Winter von 6 Monaten, für die mittlere Region des Gebirges einen 
Winter von 5 Monaten, für die niederen Gebirgsgegenden einen 
Winter von 4 Monaten bezeichnen. 
Aus der Angabe, daß Freiberg im Durchschnitt 210 frostfreie 
Tage habe (166 ohne Nachtfrost) ergeben sich allerdings für die 
Meereshöhe von 400 m eine Reihe von 155 Frosttagen, welche 
hohe Zahl jedoch auf dem Einflusse des kahlen, allen Winden aus- 
gesetzten Höhenzuges von Brand beruht. 
Der Vergleich der Frosttage und der frostfreien Tage ergiebt 
einen nur kurzen Uebergang von der einen Periode zur anderen. 
Sind bei 400 m Höhenlage 120 Frosttage und 168 frostfreie 
Tage zu rechnen, so bleiben für die Uebergangsperioden nur 77 Tage, 
d. h. 38 oder 39 Tage für eine jede derselben. Bei 600 m Höhen- 
lage, wo 161 Frosttage und 147 frostfreie Tage zu rechnen sind, 
bleiben für die Uebergangsperioden nur 57 Tage, d. h. 28 oder 29 
Tage für eine jede derselben. Bei 800 m Höhenlage, wo man 192 
Frosttage und nur 108 frostfreie Tage zu rechnen hat, bleiben für 
die Uebergangsperioden nur 65 Tage, d. h. 32 oder 33 Tage für 
eine jede derselben, woraus man fast schließen möchte, daß in dieser 
Beziehung der Gebirgskamm und die größere Höhe günstiger gelegen 
wären, träte nicht hier die bedeutend niedrigere Temperatur dem Ein- 
flusse der verlängerten Uebergangsperiode entgegen. 
Die kurzen Uebergangsjahreszeiten, Frühjahr und Herbst, zeichnen 
sich gewöhnlich durch schnellen Wechsel der Temperatur und zahlreiche 
Niederschläge aus. Eher kommen im Herbst, und besonders im 
Spätherbst, eine größere Anzahl von einander folgenden heiteren 
Tagen. Der Sommer hat eine verhältnißmäßig geringe Temperatur;
	        
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