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Weißenborn und Rechenberg, an der Bobritzsch Bieberstein und Reins-
berg. An der unteren Zschopau die Sachsenburg und später die
Burgen von Ringethal und Kriebstein; im nordwestlichen Hügellande
die Burg bei Gerungiswalde (Geringswalde); am Südfuße der
Todtensteinerhebung die Burg Rabenstein und an der oberen Würsch-
nitz die Burg Hoheneck (bei Stollberg). Auf dem uralten Straßen-
zuge aus Franken nach dem Osten stand seit etwa 968 die Burg
Schellenberg; an der Flöha Rauenstein, Nieder= und Oberlauterstein;
aufwärts die Burg Purschenstein und auf der Hochfläche des Gebirges
an der Straße nach Böhmen die feste Stadt Sayda; an der Zschopan
die zwischen 923 und 932 erbaute Burg Wildeck, weiter aufmärts
Scharfenstein und Wolkenstein, und weiter oben Tanneberg, weiter
westlich die im 13. Jahrhundert gegründete Burg Lichtenstein, das
dem Burggrafen zuständige Wildenfels, an der Mulde die Wiesenburg,
die Eisenburg, die Burg Stein und unweit derselben die Burg
Hartenstein; hoch oben im Gebirge die Burg Schletta, und an dem
scharfgebogenen Knie des Schwarzwassers die im 12. Jahrhunde
errichtete Burg Schwarzenberg. «
Ende des 12. Jahrhunderts wurde das Cisterzienserkloster Alten-
zella bei Nossen, das Bernhardinerkloster Zell-Maria (Klösterlein) an
der westlichen Mulde, das Benediktinerkloster in Chemnitz, das Kloster
zu Geringswalde und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das
Cisterzienserkloster Grünhain gegründet. ·
In der Hauptsache erfolgte die Besiedelung des Gebirges von
Nord nach Süd, von unten nach oben, und wenn auch nur ein Bei-
spiel einer massenhaften Ansiedelung im Waldgebiete aufbewahrt ist,
so ist es doch wohl unzweifelhaft, daß alle größeren Ackerbaudörfer
der unteren und mittleren, in vielen Fällen auch der höheren Gebirgs-
lagen als geschlossene Gemeinden gegründet worden sind.
Aus der Geschichte des Klosters Altenzella bei Nossen wissen
wir, daß 1162 Markgraf Otto von Meißen 800 Hufen (etwa
30—40 000 Acker) Landes für das Gebiet des zu errichtenden
Klosters bestimmte. Der ursprünglich an der Striegis gewählte Platz
wurde aufgegeben und das Kloster an die Mulde verlegt. Der
Pietschbach, an welchem es errichtet wurde, heißt in den Urkunden
Bestotowa (bez dotavad — nur bis hierher). Schon 1230 bestanden
vierundzwanzig neue Dörfer, von denen nur vier slavische Namen
trugen, also auf sorbenwendischen Niederlassungen neu errichtet waren.
Etzdorf, Marbach, Pappendorf, Langhennersdorf, Kleinschirma, Walters-
dorf waren die Haupt= und Pfarrorte des neu erschlossenen Gebietes,
welches bis Erbisdorf und Berthelsdorf gebirgsaufwärts reichte.
Den Hauptanstoß zur Besiedelung des Gebirgsrückenzuges zwischen