62 Olmützer Punctation. 1850
Schwarzenberg bemerkte dazu, der wesentliche Punkt in
dieser Frage sei, daß die Abrüstung vor dem Beginne der
Conferenzen erfolge; Osterreich könne die Einladung zu den
letztern erst dann erlassen, wenn die Zurückführung der Armeen
auf den Friedensfuß in der angegebenen Weise befohlen sei.
Überblicken wir das schließliche Ergebniß, so hatte Man-
teuffel von seinen drei Aufträgen den ersten, die Annahme
der sechs Warschauer Punkte, überhaupt nicht durchsetzen
können. Eine von Geheimrath Abeken redigirte Denkschrift
über die Olmützer Unterhandlung sagte hierüber beinahe naiv:
die Parität mit Osterreich war erstens nicht zu erlangen, und
zweitens hätte ihre Verweigerung auch keinen geeigneten
Kriegsfall abgegeben. In dem zweiten Auftrag, rasche Eröff-
nung der freien Conferenzen, hatte Schwarzenberg zugestimmt,
und auch den Ort derselben nach Preußens Wunsch bewilligt,
dann aber wieder die Berufung der Conferenz von der voraus-
gegangenen Abrüstung abhängig gemacht. Für den dritten
Auftrag, die Überweisung der kurhessischen und holsteiner
Sache an die Conferenz, war die Erfüllung für Holstein voll-
ständig, für Kurhessen nur zur Hälfte erreicht, die Execution
war dem Bundestage, die Verfassungsfrage der österreichisch-
preußischen Commission überlassen; Schwarzenberg bewilligte
die Anwesenheit preußischer Truppen auf der Etappenstraße,
wobei die Denkschrift erörterte, wenn wir unsere Truppen
jetzt aus Kurhessen zurückzögen, so geschehe dies lediglich nach
unserem freien Entschluß. Der König ging über die Bestim-
mung der Casseler Garnison und die einzuholende Genehmigung
des Kurfürsten als eine bedeutungslose Courtoisie leicht hin-
weg; den Durchmarsch der Bayern durch die Etappenstraße
bewilligte er, wenn auch bekümmertes Sinncs, ließ aber des-