Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Dritter Band. (3)

368 Alsen. Die Friedenspräliminarien. 
daß die Commissare ihre gesetzlichen Befugnisse in dieser Sache 
zweifellos überschritten hätten, gab jedoch anheim, zur 
Schonung der souveränen Bundesstaaten Hamburg und Lübeck 
die Verträge nicht zu vernichten, sondern ihre Ungültigkeit 
durch einen nachträglichen Bundesbeschluß zu heilen, eine 
Auskunft, welche dann wieder Bismarck mit vollem Ernste 
zurückwies. 
Indem die beiden Minister sodann sich der Hauptan- 
gelegenheit, dem dänischen Friedensvertrag, zuwandten, brachte 
Bismarck zunächst für den Fall eines hartnäckigen Auftretens 
der Gegner wieder die Landung auf Fünen zur Erörterung, 
fand aber dagegen bei dem österreichischen Collegen stets die- 
selbe Abneigung; ja, dieses Mal war es Rechberg, welcher 
den Vorschlag hinwarf, ob im Nothfall nicht Preußen allein 
das Unternehmen auf sich nehmen wollte: Bismarck bejahte, 
wenn man im Übrigen des österreichischen Rückhalts sicher 
sein könnte. Dann wurde die Frage der Kriegskosten berührt, 
und Bismarck sondirte, ob Osterreich einverstanden sein würde, 
wenn Preußen für einen Theil seiner Aufwendungen Lauen- 
burg erhielte. Nach einigem Zögern erwiderte Rechberg, cr 
habe persönlich keine Einwendung, müsse aber vor einer amt- 
lichen Erklärung die Befehle des Kaisers einholen. Auf eine 
Frage Bismarck's, ob Osterreich vielleicht in gleicher Weise 
die dänischen Inseln in Westindien annehmen möchte, sprach 
Rechberg sofort die unbedingte Ablehnung eines so unsichern 
und unfruchtbaren Besitzes aus. 
Hierauf wurde am 25. Juli die Friedensconferenz mit 
Quagade und dessen militärischem Beirath, dem Obersten Kauf- 
mann, eröffnet. Wie natürlich, erklärte Quaade die Abtretung 
der drei Herzogthümer, also von zwei Fünfteln der ganzen
	        
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