Schluß der Zollvereinskrisis. 405
werfung der süddeutschen Opponenten entgegen zu nehmen.
Diesen war seit der letzten Münchener Conferenz die Unver-
meidlichkeit des Beitritts klar, und der bayerische Minister
Schrenck erwog nur noch, wie er eine ehrenhafte Form für
seine Ergebung gewinnen könnte. Da auch für ihn das Ver-
hältniß zu Osterreich das wichtigste Moment bei dem Kampfe
gegen den französischen Handelsvertrag gewesen, wünschte er,
dem Lande irgend ein, wenn auch noch so geringfügiges, Er-
gebniß nach dieser Seite vorlegen zu können. Er beantragte
also in Berlin zunächst die auch von Rechberg geforderte
Phrase, daß künftig mit Osterreich über eine Zolleinigung
verhandelt werden solle. Als dies, wie natürlich, ihm ab-
geschlagen wurde, bat er um Erstreckung des Termins zum
Eintritt in den Zollverein vom 1. bis etwa zum 15. October,
d. h. bis zur voraussichtlichen Beendigung der Hasselbach'schen
Conferenzen in Prag, um dann sagen zu können, seine Haupt-
bedingung für den Beitritt, nämlich eine vorherige Ver-
handlung mit Osterreich, sei erfüllt worden (wenn auch leider
für jetzt ohne Erfolg) und so vermöge er ohne Inconsequenz
den Beitritt zu vollziehen. Bismarck befürwortete hier, wie
in der Verhandlung mit Osterreich, ein entgegenkommendes
Verfahren, die Fachminister aber, jetzt in vollem Sieges-
bewußtsein, hielten starr an dem Termin des 1. October fest
und wiesen den bayerischen Antrag um so entschiedener zurück,
als Hessen-Darmstadt bereits die Anzeige seiner unbedingten
Unterwerfung gemacht hatte. Darauf erklärte Schrenck dem
König Ludwig, er sei es seinem persönlichen und politischen
Rufe schuldig, sein Amt niederzulegen, und reichte am 21. Sep-
tember seine Entlassung ein. Der junge Fürst, der schon
seit Wochen dem Minister grollte, hatte die Härte, zunächst