Tapfere Kämpfe des rechten Flügels. 91
wie Cugia am Monte della Croce, so hier General Govone
ein. Er besetzte die nächsten Berghöhen, überdeckte Custozza
mit einem Hagel von Granatgeschossen und ließ dann durch
Überlegene Kräfte den Ort dem Feinde wieder entreißen. Die
Ausdauer der Truppen Brignone's war allerdings zu Ende;
der größte Theil der Division zog sich in die Ebene nach
Valeggio zurück, und Cugia und Govone übernahmen definitiv
die Besetzung jener des Monte della Croce, dieser der Höhen
von Custozza.
Es ging damals auf Mittag, und die allseitige Ermat-
tung der Soldaten bewirkte eine längere Pause in den Opera-
tionen. Die Italiener hatten schwere Einbußen erlitten; die
Divisionen Cerale, Sirtori und Brignone waren beinahe zu
zwei Dritteln kampfunfähig geworden. Offenbar aber war
das Schicksal des Tages noch keineswegs entschieden. Auch
die Osterreicher hatten die Tapferkeit des Feindes vielfach
empfunden; ihre Leute, obgleich an physischer Zähigkeit den
Italienern etwas üÜberlegen, fühlten ebenfalls ihre Kräfte
schwinden; an intacten Truppentheilen besaß der Erzherzog
nur noch zwei Brigaden des siebenten Corps, dagegen waren
auf italienischer Seite die Divisionen Pianell, Bixio und
Kronprinz in jedem Augenblick mit kaum berührter Stärke
schlagfertig, und vom zweiten Corps war die Division Angio-
letti nur noch eine Meile, die Division Longoni aber zwei
Meilen von Villafranca entfernt. Das italienische Ober-
commando konnte also bei kräftiger Führung im Augenblick
über mehr als 30000 Mann, gegen zwei Uhr über 40000,
gegen vier Uhr über 50000 Mann frischer Truppen ver-
fügen, und durch ihr Eingreifen die entscheidenden Positionen
des Monte Vento, Custozzas und des Monte della Croce