94 Custozza.
von Cerale's Division sich gegenüber; zwischen drei und vier
Uhr war sie Herrin des Berges, von wo ihr der kurze Weg
nach Valeggio, dem wichtigsten Übergangspunkt über den
Mincio, offen stand. Dadurch wurde Cerale's nüchster
Nachbar zur Rechten, General Sirtori, welcher einen Augen-
blick erneuertes Vordringens gehabt hatte, besorgt über seine
Rückzugslinie, räumte fast ohne Kampf die Position bei der
Capelle S. Lucia, und eilte, seine Truppen bei Valeggio
über den Fluß zurückzuführen. Von S. Lucia aus konnten
die österreichischen Geschütze die Höhe und den Ort Custozza
unter wirksames Flankenfeuer nehmen; in diesem Augenblicke
warf der Erzherzog seine letzte Reserve, die beiden Brigaden
des siebenten Corps, auf den entscheidenden Punkt, und nach
einem mörderischen Widerstande wurde Govone zum Weichen
nach Valeggio gezwungen. Da war denn auch für Cugia
auf dem Monte della Croce, wo er von allen Kräften des
neunten Corps bedrängt wurde, kein Bleiben mehr, und der
Rückzug der Italiener wurde allgemein. Er wurde durch
Bexio und Sonnaz nach Kräften gedeckt, welche freilich bei
der starken Auflösung mehrerer Truppentheile die jetzt zum
Schluß des Tages wieder vorgehende Reiterei des Feindes
nicht zu hindern vermochten, zahlreiche Gefangene zu machen.
An eine Verfolgung über den Mincio hinaus konnten die
Sieger nicht denken. Ihre Truppen waren seit drei Uhr
Morgens im Marsche, und dann unter der italienischen Juni-
sonne zehn Stunden lang in angestrengtem Kampfe gewesen:
Mann und Roß waren vollständig erschöpft.
Der Verlauf des Schlachttages gab ein glänzendes Er-
gebniß für die österreichische, ein vernichtendes für die italienische
Führung, da noch am Tage vor der Schlacht dem Sieger