108 Prinz Friedrich Carl in Böhmen.
wo Graf Clam das erste Corps aufgestellt hatte, und schlug
dem Grafen vor, von dort aus auch Turnau hinreichend stark
zu besetzen. Dem aber widersprach der Graf wegen Turnaus
unglnstiger Localität, und der Kronprinz ließ es dabeie
bewenden. Vor Turnau, westlich der Iser, stand nur noch
Edelsheim's Reiterdivision bei Sichrow, hatte aber Clam's
Weisung, bei Herandrängen des Feindes über den Fluß zurück-
zugehen, und dann ebenfalls in die Stellung bei München-
grätz einzurücken. Hier hatte übrigens Graf Clam auch das
rechte Iserufer nicht unbesetzt gelassen, und seine Vorposten-
kette über eine Meile weit bis nach Hühnerwasser und
Weiswasser ausgedehnt.
Diese Truppen waren es also, mit welchen Herwarth's
Vortrab unter General Schöler bei Hühnerwasser zusammen-
traf. Zuerst die österreichischen Husaren, dann ein Bataillon
Infanterie wurden mit Übermacht aus dem Orte und dann
aus einem benachbarten Walde hinausgedrängt, und am
Abend ein Versuch kaiserlicher Jäger, die Stellung wieder zu
nehmen, nachdrücklich abgewiesen. Nur noch eine Meile weit
war man von Münchengrätz entfernt. Von der ersten Armee
gingen unterdessen General Fransecky mit der siebenten und
General Horn mit der achten Division auf der Straße von
Reichenberg nach Turnau gegen Liebenau vor; dicht hinter
diesem Orte stieß der Vortrab der letztern auf Edelsheim's
Dragoner, welche zu Fuß in einem Wäldchen die durch einen
Verhau gesperrte Straße zu vertheidigen suchten. Das
preußische Fußvolk brach sehr bald hindurch, erhielt dann
Feuer von Edelsheim's reitenden Batterien, nöthigte dieselben
ober durch seine unaufhaltsam vorgehenden Schützenschwärme
zum Abzug. Demnach verzichtete Edelsheim auf weitern Kampf,