110 Prinz Friedrich Carl in Böhmen.
überschreiten, und das feindliche vierte Corps mit Übermacht
zu schlagen, ehe die beiden andern herankämen. Nur zwei
Brigaden sollten während dessen Münchengrätz gegen Her-
warth decken. Dies wurde sogleich an Benedek gemeldet und
die Truppen in Marsch gesetzt. Das Unternehmen hätte
ihnen übel ausschlagen können, wenn das vierte Corps aus-
hielt, bis die andern zu Hülfe erschienen, und zugleich Her-
warth, statt Münchengrätz anzugreifen, dem feindlichen Heere
in die Flanke fiel. Aber die Raschheit der preußischen Be-
wegungen machte im Voraus einen blutigen Strich durch die
ganze Rechnung.
Am Abend sechs Uhr erschienen bei Podol, wo am fol-
genden Morgen die Hauptcolonne des österreichischen Angriffs
hervorbrechen sollte, zwei preußische Compagnien vom Vor-
trab der achten Division, jagten die halb so starke Besatzung
des Dorfes aus dem Orte und über die Brücken hinüber,
und setzten sich dort fest. Sehr bald kam Verstärkung von
beiden Seiten, zuerst überwiegend von der österreichischen;
die Brigade Poschacher, seit ihren Kämpfen 1864 vor dem
Danewerke die eiserne genannt, nahm die Brücken und das
Dorf im Sturme wieder, als dann aber General Bose zwei
frische Regimenter heranführte, entspann sich um den Besitz
des Ortes im Abenddunkel ein äußerst hartnäckiges Gefecht.
Die OÖsterreicher hatten ihre Hauptmacht in der engen Dorf-
straße und den sie begrenzenden Häusern aufgehäuft; die
Preußen stellten ihnen dort nur kleinere Abtheilungen ent-
gegen, deren Schnellfeuer aber zur Sperrung der Straße
hinreichte; ihre Reserven gingen dann rechts und links hinter
den Häusern vor, faßten, wo sich ein Durchgang zeigte, den
Gegner in Flanke und Rücken, und nahmen, was vorwärts