Gefecht bei Podol. 111
in den Häusern steckte, gefangen. Bald nach Mitternacht war
der Sieg der Preußen entschieden, und der Übergang über die
Iser auch an diesem Punkte gewonnen. Der preußische Verlust
an Todten und Verwundeten betrug 130 Mann, der feindliche,
in Folge der Überlegenheit der Zündnadel und der gelenkern
preußischen Taktik, beinahe 500 Mann, dazu 550 Gefangene.
Der Schlag war für den sächsischen Kronprinzen um so
empfindlicher, als er nicht bloß seinen Offensivplan durch-
kreuzte, sondern seine Stellung an der Iser überhaupt un-
haltbar machte. Denn Turnau lag eine Meile näher bei
Gitschin als Münchengrätz, Prinz Friedrich Carl konnte also
von dort den Österreichern in Gitschin zuvorkommen, und
vollends von Podol her hatte er die Möglichkeit, dem Gegner
den Rückzug nach Gitschin völlig zu verlegen, damit aber die
Vereinigung desselben mit Benedek überhaupt zu verhindern.
Es war also für den Kronprinzen dringend geboten, so rasch
wie möglich die gefährdete Stellung an der Iser zu verlassen,
und nach Gitschin zurückzugehen, ehe die Preußen den ge-
wonnenen Vortheil weiter verfolgten — zumal am frühen
Morgen des 27. Juni eine neue Depesche Benedek's von
weitern Kämpfen an der Iser abrieth, weil die preußische
zweite Armee so eben die schlesisch-böhmische Grenze über-
schritten habe, mithin eine schleunige Concentration aller öster-
reichischen Streitkräfte doppelt dringend erscheine. Indessen
verging der Vormittag des 27., ehe der Kronprinz zu einer
Verständigung mit dem Grafen Clam über die nächsten Maaß-
regeln gelangte: es wurde dann beschlossen, einen kleinen
Theil der Truppen noch an diesem Tage nach Gitschin in
Bewegung zu setzen, die Übrigen aber erst am Morgen des
28. Juni folgen zu lassen.