116 Prinz Friedrich Carl in Böhmen.
allmählich senkende Hochebene. Auch die Turnauer Straße
überschreitet östlich vom Privysin bei den Dörfern Podulsch
und Brada eine Hochebene, und geht darauf nicht weit von
dem Dorfe Diletz zu Thale, auf beiden Seiten von isolirten
Bergkuppen überhöht. Die Osterreicher hatten alle diese Berg-
spitzen mit starken Batterien gekrönt, die Abhänge derselben
und die Ortschaften dazwischen mit ihren Infanterie-Massen
besetzt, etwas vor Diletz ihre Artillerie Reserve von 56 Ge-
schützen und die Reiterdivision Edelsheim aufgestellt. Ostlich
von der Turnauer Straße stand die österreichische Brigade
Piret; der eigentliche Schlüsselpunkt der Stellung, Diletz,
sollte von zwei sächsischen Brigaden vertheidigt werden. Zwei
andere kaiserliche Brigaden, Poschacher und Leiningen, deckten
Podulsch und die Abhänge des Privysin, eine dritte, unter
General Abele, stand bei den Prachower Felsen nach beiden
Seiten zur Unterstützung bereit; die letzte endlich hielt Lochow
und Wohawetsch an der Münchengrätzer Straße besetzt. So
meinte man, Grund genug zur Sicherheit zu haben, und bis
zur Ankunft des Hauptheeres unbezwinglich festzustehen.
Die österreichischen Truppen waren gegen vier Uhr Nach-
mittags in aller Ruhe eben beschäftigt, abzukochen, als zurück-
eilende Vorposten die Nachricht von der Annäherung des
Feindes auf der Turnauer Straße brachten. General
von Tümpling hatte nach Empfang der Instruction seines
Oberfeldherrn bald nach Mittag seine Division aus dem
Biwak bei Rowensko in Marsch gesetzt. Als er von der
Hochfläche aus fern im Thale Gitschin, und rechts und links
die Stellung des Gegners überblickte, erkannte er mit raschem
Urtheil Diletz als den entscheidenden Punkt, und ließ die
volle Hälfte seiner Streitkräfte in dieser Richtung vorgehen.