120 Prinz Friedrich Carl in Böhmen.
Angriff blieben: die gerade dem brandenburger Soldaten
eigene Verbindung von Keckheit und Zähigkeit kam an diesem
Tage zu ruhmreicher Geltung. In dem Augenblicke, in
welchem die Sachsen die Räumung von Diletz begannen,
brach ein neuer, mit verstärkten Kräften unternommener
Ansturm der Preußen über sie herein; jene blieben beim
Rückmarsch in fester Haltung, erlitten aber schwere Verluste.
Durch das preußische Vordringen an dieser Stelle sah General
Piret den Rückzug seiner Brigade und mehrerer Batterien
ernstlich gefährdet; er suchte sich durch einen Offensivstoß
mit sechs Bataillonen gegen die Flanke des Gegners zu helfen;
seine Truppen aber, zur Hälfte Italiener, gingen nur mit
schwachem Eifer vor, und das Schnellfeuer von sechs preußi-
schen Compagnien genügte, die vierfache Übermacht blutig
zurückzuschlagen. Etwas später vollendete dann General
von Tümpling die Einnahme von Podulsch und Brada, so
wie der Abhänge des Privysin, wo überall feindliche Ab-
theilungen zurückgeblieben waren und theils geworfen, theils
gefangen wurden. Tümpling selbst wurde hier verwundet,
hinterließ jedoch seinem Vertreter den gemessenen Befehl,
Gitschin noch heute zu nehmen. Dieselbe Losung aber erklang
in dieser Stunde noch an einer andern Stelle, auf der
Münchengrätzer Straße, bei der Division des Generals
von Werder.
Diese Truppen, kräftige Pommern, hatten einen erheblich
weitern Marsch als Tümpling zurücklegen müssen, so daß sie
erst gegen sechs Uhr Abends am Fuße der Prachower Felsen
des Gegners in Lochow ansichtig wurden. Hier stand nebst
zwei Reiterregimentern die Brigade Ringelsheim, welcher das
Dorf im ersten Anlaufe entrissen wurde. Dann aber kamen