Marsch der Preußen auf Nachod und Trautenau. 127
an einem Punkte geschlagen, sagte Steinmetz, so brechen wir
an einem andern durch. Die Stimmung war allgemein, das
Gelingen sei möglich, also der Versuch zu machen; bei wider-
wärtigen Zufällen halten wir aus, bis die erste Armee uns
losmacht. Der Chef des Generalstabs, General von Blumen-
thal, war ein geistreicher Stratege und zugleich ein Feuer-
kopf, der ungeduldig zum Streite drängte. Vollends der
höchste Führer, der Kronprinz, war bei ruhigerem Tempera-=
mente von absoluter Furchtlosigkeit; er hatte, wie sein könig-
licher Vater, keine Vorstellung davon, was andere Menschen
unter dem Worte Gefahr verständen. Sie erweckte ihm weder
lähmende Scheu noch berauschenden Nervenreiz; mit Gott-
vertrauen und Selbstvertrauen ging er ihr stets gleich festes
Muthes und gleich klares Sinnes entgegen.
Im Laufe des 26. Juni erreichte das erste Armeecorps
die Grenze bei Liebau und Schömberg, die Garde überschritt
dieselbe und lagerte am Abend bei Braunau, das fünfte
Corps gelangte bis Reinerz, schob aber acht Compagnien und
zwei Schwadronen unter Oberst Below durch das Defilee
bis nach Nachod vor, wo der schwache österreichische Posten
den Ort nach kurzem Widerstande räumte. Auf die Meldung
von diesen Vorgängen befahl der in Josephstadt weilende
Feldzeugmeister, daß das sechste Corps unter Gencral Baron
Ramming von Opotschno nach Skalitz, das zehnte unter General
Baron Gablenz von Jaromir nach Trautenau marschiren
sollte; jedes würde an seiner Stelle eine Avantgarde gegen
den Ausgang der Pässe vorschieben, den Feind energisch
zurückwerfen, die Verfolgung aber nicht weiter ausdehnen,
als zur Deckung der Hauptarmee gegen einen feindlichen
Flankenangriff erforderlich wäre. Benedek legte noch immer