Bonin's Marsch auf Trautenau. 133
weilen die Stadt durch die von Großmann zu stellende Avant-
garde des Corps zu besetzen. Clausewitz traf gegen acht Uhr
in Parschnitz ein, Großmann's Marsch aber verzögerte sich
um beinahe zwei Stunden, während deren sein College, am
Buchstaben des Befehls haftend, vollkommen unthätig blieb,
ohne eine Ahnung, daß dies Verhalten für das Schicksal des
Tages verhängnißvoll werden sollte. Ahnlich wie Nachod
liegt Trautenau in einem tief eingeschnittenen Thalkessel, durch
welchen das Flüßchen Aupa zuerst nach Osten, dann mit
scharfer Wendung nach Süden hinströmt; dicht hinter der
Stadt steigen mehrere Bergrücken empor, mit steiler, nur auf
engen Hohlwegen zu erklimmender Böschung, deren höchster,
der Kapellenberg, durch eine schroffe Felsklippe gekrönt ist.
Nach Süden geht ihr Abhang in eine wellige Hochfläche
über, deren Ostrand beinahe senkrecht und unwegsam gegen
die Aupa abfällt, und die nach Westen hin allmählich sich
zur obern Elbe niedersenkt. Wenn man überhaupt einen
Widerstand erfuhr, so konnte er nur von dieser Seite her-
kommen: nichts wäre also wichtiger gewesen, als sich so
schnell wie möglich in den Besitz der Hochebene zu setzen,
ehe die Ssterreicher dort eingetroffen wären. Indessen, es
geschah dies nicht, und als endlich gegen zehn Uhr die
Avantgarde in Parschnitz anlangte und dann durch die Stadt
Trautenau hindurch rückte, erhielten ihre Spitzen am südlichen
Ausgange des Ortes plötzlich feindliches Feuer von den nächsten
Abhängen her. Dieses Mal waren die Osterreicher dem sonst
so geschwinden Gegner an dem entscheidenden Punkte zuvor-
gekommen.
Es war die Brigade Mondel vom zehnten Corps, sieben
Bataillone mit acht Geschützen. Sie war schon Abends