134 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen.
zuvor bei Prausnitz, eine starke Meile südlich von Trautenau,
angelangt, und hatte gegen acht Uhr Morgens die Hochebene
erreicht. Als hier Oberst Mondel durch die Dragoner des
Fürsten Windischgrätz, die vor dem preußischen Anmarsch
von der Grenze zurückgewichen waren, die Nähe des Feindes
erfuhr, entschloß er sich, dem schwierigen Terrain vertrauend,
zu sofortigem Angriff, obwohl er in keiner Weise sicher war,
bis wann er Unterstützung durch die drei übrigen Brigaden
seines Corps erhalten würde. Er ließ also schleunig den
Kapellenberg und dessen Nachbarhöhen besetzen, einige Com-
pagnien von dort niedersteigen und den Kampf mit den preußi-
schen Jägern eröffnen, während Fürst Windischgrätz mit fünf
Schwadronen die lithauischen Dragoner des preußischen Vor-
trabs, drei Schwadronen, nach hartem Widerstande in die
Stadt zurückwarf. Die preußischen Führer waren völlig
überrascht. Die Avantgarde, sieben Bataillone, erhielt Befehl,
den Kapellenberg zu stürmen, aber ein Anlauf nach dem
andern wurde von dem günstig postirten Gegner zurück-
gewiesen. Da ließ General Bonin sechs Bataillone seiner
Hauptmasse, welchen bald nachher noch zwei andere folgten,
unter General Buddenbrock, eine Umgehung des Feindes ver-
suchen und zu diesem Behuf vom Aupathale empor den
steilen Ostrand der Hochebene erklettern. Die beiden dazu
bestimmten Regimenter, Nr. 44 und 45, waren in den letzten
24 Stunden auf Vorposten und Recognoscirungsdienst ge-
wesen und dann ohne jegliche Nachtruhe über das Gebirge
nach Trautenau marschirt; ihre jetzige Aufgabe war mühselig
in hohem Grade; in kleine Trupps zerstreut, oft nur ein
Mann hinter dem andern, wanden sie sich keuchend an der
pfadlosen Bergwand empor, so daß mehr als eine Stunde