Vordringen der Osterreicher. 137
bisherige Siegessicherheit sich mit einem Schlage in drückende
Besorgniß umsetzen.
Die Meldungen waren nur zu richtig. General Gablenz
war keineswegs gesonnen, mit dem Rückzug der Brigade
Mondel die Arbeit des Tages abzuschließen, hatte vielmehr
seine drei nachfolgenden Brigaden durch einen Boten nach
dem andern zu möglichster Beschleunigung ihres Marsches
gedrängt: so langte denn schon um zwölf Uhr eine reitende
Batterie, um ein Uhr zwei andere, sowie ein Ulanenregiment
im Trabe bei Neurognitz an; endlich gegen drei Uhr erschien
auch Oberst Grivicitz mit den sieben Bataillonen seiner Bri-
gade und formirte sie eine halbe Stunde später zum Angriff
auf die preußische Stellung bei Altrognitz, während Mondel's
Brigade sich beobachtend gegenüber Hohenbruck ausstellte.
Die acht preußischen Bataillone, welche die waldigen Hügel
zwischen den beiden Orten besetzt hatten, sollten nach Bonin's
Absicht durch ein neues Vorgehen der Avantgarde verstärkt
werden, jedoch war an diese die Weisung durch irgend ein
Mißverständniß nicht gelangt:), so daß zwei Bataillone des
45. Regiments den Stoß der Brigade Grivicitz ohne sonstige
Unterstützung auszuhalten hatten. Die Mannschaft war durch
eine fast zweistündige Ruhe wieder etwas zu Athem gekommen:
als Grivicitz mit dichten Bataillonsmassen zum Bajonett-
angriff heranzog, wurde er mit einem so verheerenden Salven-
und Schnellfeuer empfangen, daß ganze Reihen seiner Leute
stürzten, und die übrigen fünfzig Schritt vor der feindlichen
Linie umkehrten. Er ließ dann eine Weile ruhen, zog sein
zweites Treffen vor und fandte ein Bataillon nebst einer
) Preußisches Generalstabswerk Seite 124. Es ist demnach auf
Seite 125 statt „Regiments Nr. 41“ wohl „Regiments Nr. 44" zu lesen.