Sieg der Ssterrelcher. 139
wegung, und ließ sie von drei Seiten her den Kapellenberg
ersteigen. Barnekow's Truppe wehrte sich verzweifeltes Muthes
und ließ auf den frischen, dreifach übermächtigen Feind einen
mörderischen Kugelregen nach allen Richtungen herabhageln,
so daß auch Knebel's Schaaren entsetzliche Verluste erlitten:
endlich aber, in Flanke und Rücken gefaßt und durch das
feindliche Feuer stark decimirt, mußten die Vertheidiger die
Unmöglichkeit ferneres Widerstandes erkennen. Ihre Nachbarn,
zweieinhalb Bataillone des dritten Regiments, deckten den
Rückzug. Der Tag war entschieden, der Sieg für Oster=
reich gewonnen, aber freilich theuer genug bezahlt mit einer
Einbuße von beinahe 4800 Todten, Verwundeten und Ge-
fangenen. Bei der späten Stunde und der Ermüdung der
Truppen auch auf der österreichischen Seite war von Ver-
folgung keine Rede.
General Bonin soll die Absicht gehabt haben, den Rück-
marsch nur bis Goldenöls, diesseits des Engpasses, fortzu-
setzen. Er muß aber die Führung völlig aus der Hand ver-
loren haben, denn die Truppen waren, so weit man erfährt,
ohne bestimmten Befehl im nächtlichen Dunkel weiter marschirt,
weiter in halbtodter Ermattung über die beiden Pässe des
Hochgebirges, bis sie gegen zwei Uhr Morgens in Liebau
und Schömberg, von wo sie vor 24 Stunden zu fast ununter-
brochener Anstrengung ausgerückt waren, in wenig erfreulichem
Zustand wieder anlangten. Ihr Verlust im Kampfe betrug
etwas über 1300 Mann, und es ist von Interesse, die Ver-
theilung desselben auf die einzelnen Truppenkörper zu be-
obachten. Es fielen davon 7 Verwundete auf die Artillerie,
welche Bonin sehr wenig zur Verwendung gebracht hatte,
160 Todte und Verwundete auf die sieben Bataillone der