140 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen.
Avantgarde, die am Nachmittage in Folge undeutlicher Ordres
unthätig geblieben waren, daneben aber 530 auf Budden-
brock's acht Bataillone aus den Kämpfen bei Altrognitz, 350
auf Barnekow's heldenmüthige Vertheidiger des Kapellenbergs.
Die Geschichte und die Kritik des Kampftages reden aus diesen
Zahlen vernehmlich genug. Die Ungleichmäßigkeit dieser Ver-
luste war nicht durch eine verschiedene Qualität der einzelnen
Truppentheile, sondern durch eine unsichere und ungenügende
Verwendung derselben veranlaßt.
Als endlich gegen neun Uhr Abends die letzten Schüsse
im Aupathale verhallten, blieb bei Gablenz trotz der Sieges-
freude schwere Sorge im Gemüthe zurück. Von seinem
schönen Corps war der siebente Mann verwundet oder todt,
ein noch größerer Theil der Officiere, namentlich der höhern,
außer Gefecht gesetzt, die Truppen sämmtlich eines gründlichen
Ausruhens in hohem Maaße bedürftig. Nun aber hatte er
eine, zur Zeit freilich unbestimmte Nachricht von dem Heran-
rücken der preußischen Garde auf Eipel, und hiemit von der
Bedrohung seiner rechten Flanke und vielleicht seiner Rückzugs-
linie nach Josephstadt. Und dabei fehlte ihm jede Kunde
über den heute besiegten Gegner, ob derselbe gründlich ge-
schlagen und einstweilen kampfunfähig, oder ob er nur zurück-
gedrängt und zu neuem Vorbrechen bereit sei. Gablenz meldete
demnach seinem Feldherrn die errungenen Erfolge, bezeichnete
aber auch die ihm von rechts her drohende Gefahr, und bat
dringend, seine Stellung durch Besetzung von Prausnitz!)
mit ausreichenden Streitkräften zu sichern. Denn kurz vor
diesem Dorfe trifft die von Eipel kommende Straße auf jene
) Wie oben erwähnt, eine starke Meile südlich von Trautenau.