144 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen.
auch das Zusammentreffen mit einer feindlichen Übermacht
nicht mehr, da er für einen Rückzug nicht bloß auf die
Defileen von Nachod angewiesen war, sondern mehr als eine
Straße nordwärts zur Vereinigung mit dem Gardecorps
hatte. Sicher aber schien ihm, daß jedes Zaudern die Ge-
fahren seines Weges steigern, und dem Feinde die Möglichkeit
zum Heranziehen weiterer Kräfte geben würde; er war also
entschlossen, gleich am Morgen des 28. Juni sein Corps
zum Sturme auf Skalitz in Bewegung zu setzen.
Der Weg von Wysokow nach Stalitz führt über die
uns bekannte, hier sich zur Aupa hinabsenkende und völlig
offene Hochebene. Parallel mit der Straße zieht sich eine von
dem kleinen Bade Schwadowitz kommende Lokalbahn, welche
nahe vor Skalitz auf hohem Damme sich in weiter Curve
südwärts wendet, um dann in den östlich vor der Stadt
gelegenen Bahnhof einzulaufen. Nördlich von der Straße
erheben sich mehrere Bergkuppen; das Gelände zwischen ihnen
ist vielfach mit Einrissen und Schluchten durchschnitten; nicht
weit von Skalitz dehnt sich dort ein dicht bestandener, großer
Eichwald aus. Da die Straße und die Hochebene dem
feindlichen Geschützfeuer überall ausgesetzt war, sandte Stein-
metz den General von Löwenfeld und den Obersten von
Voigts-Rhetz mit neun Bataillonen nordwärts in das Höhen-
land, um dort zunächst den Eichwald zu besetzen, und dann
links schwenkend, gegen die Stadt vorzudringen. Zwei Bri-
gaden des fünften und eine eben angelangte des sechsten Corps
blieben vorläufig in bereiter Aufstellung bei Wysokow. Für
den Beginn des Kampfes wartete Steinmetz einstweilen noch
auf die verheißene Garde-Division; als dann endlich eilf Uhr
die Nachricht von deren Ausbleiben einging, war er ohne