148 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen.
In denselben Stunden errang das Gardecorps einen
nicht weniger bedeutenden Erfolg ũber den General Gablenz.
Die Brigaden des zehnten Corps biwakirten während
der Nacht auf den 28. Juni theils bei Trautenau, theils
auf der Hochebene bei Neurognitz und Hohenbruck. Bei
aller Besorgniß, mit welcher Gablenz auf die Stellung der
preußischen Garde bei Eipel blickte, findet sich nicht, daß er
aus eigenem Entschlusse die geringste Vorkehrung nach dieser
Seite getroffen hätte; er begnügte sich, seinem Vorgesetzten
über die Gefahr zu berichten und dessen Weisungen zu er-
warten. Diese gingen denn dahin, wie wir sahen, sein ganzes
Corps aus Trautenau zurückzunehmen und an dem bedrohten
Punkte, Prausnitz, Front gegen Eipel, aufzustellen. Der
Befehl kam um halb acht Uhr Morgens in die Hände des
Generals, und dieser erließ hienach seine Verfügungen, welche,
drei oder vier Stunden früher gegeben, der Aufgabe völlig
entsprochen hätten. Er scheint es für undenkbar gehalten zu
haben, daß die preußische Garde, welche Tages zuvor einen
Gewaltmarsch von fast sechs Meilen zurückgelegt hatte, schon
am Vormittag seine Truppenzüge würde erreichen können.
Er ließ zunächst seine Trains mit der Weisung aufbrechen,
über Prausnitz mit möglichster Beschleunigung zwei Meilen
weiter südlich bis Rettendorf zurückzugehen; dann sollten die
Geschütz-Reserve und die Brigaden Knebel und Wimpffen auf
der Straße nach Prausnitz folgen, und auf den Höhen von
Burkersdorf, südwestlich von Neurognitz, Stellung nehmen.
Oberst Mondel würde bei Neurognitz bis nach vollendetem
Abzug jener Truppentheile stehen bleiben, als Deckung gegen
ein etwaiges neues Vorgehen Bonin's, Oberst Grivicitz aber
seine Brigade am Ostrande der Hochebene über Altrognitz nach