Angriff der preußischen Garde auf Gablenz. "“ 149
Rudersdorf führen, um dort bei einem Vorstoß der preußischen
Garde nach Umständen entweder die Avantgarde zu bilden
oder dem Feinde in die Flanke zu fallen. Bei dem Allem
ging Gablenz von der Voraussetzung aus, daß, seinem gestrigen
Berichte enksprechend, Benedek ihm zur Sicherung von Praus-
nitz eine ausreichende Verstärkung zugesandt hätte; Gablenz
meinte dafür auf mehr als sechs Bataillone rechnen zu
können.
Unterdessen waren aber seine Gegner seit mehreren
Stunden schon in voller Bewegung. Die zweite Garde-
Division, welche eine starke Meile rückwärts stand, hatte ihren
Marsch vor fünf Uhr begonnen und langte drei Stunden
später bei Eipel an. Gegen acht Uhr, als Gablenz eben
seine Befehle an die Truppen absandte, war trotz der An-
strengungen des vorigen Tages der Vortrab der ersten Garde-
Division unter Oberst von Kessel schon in vollem Zuge auf
Prausnitz, und die beiden Brigaden in Bereitschaft, ihm zu
folgen, während Kessel's Husaren das Vorland bis in die
Nähe der Trautenau-Prausnitzer Chaussee durchschwärmten.
So waren die österreichischen Trains kaum über Burkersdorf
hinausgekommen, als sie die feindliche Reiterei dicht an ihrer
Seite bemerkten und den Alarm schleunigst an das Haupt-
quartier weiter gaben. Gablenz ließ sogleich die hintersten
Abtheilungen des Trains, um über Pilnikau die Elbe zu er-
reichen, von der Chaussee westwärts abbiegen, die eben ein-
treffenden Batterien der Geschütz Reserve aber bei Burkersdorf
zur Beschießung des Feindes auffahren. Allmählich langten
dann auch fünf Bataillone der Brigade Knebel an, und wurden
theils auf den Höhen, theils in den vorliegenden Wald-
parcellen vertheilt. Auf preußischer Seite war durch irrige