150 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen.
Meldungen der Husaren das Vorschreiten eine Weile unter-
brochen worden; bald aber gewann man richtigere Einsicht
in die Lage, und gegen halb zehn Uhr gab der Befehlshaber
der ersten Division, General Hiller von Gärtringen, zunächst
dem Vortrab und dann der Hauptmasse seiner Truppen die
Richtung zum Angriffe auf Burkersdorf. Außer den vom
feindlichen Fußvolk besetzten Gebüschen lag das Feld frei
und offen unter dem furchtbaren Feuer der österreichischen
Geschütz-Reserve; da galt es, den heißen Boden rasch zu
passiren, und in eifrigem Wettlaufe stürmten die verschie-
denen Compagnien dem nächsten Waldrande zu, um dort die
feindlichen Musketiere aus dem deckenden Gehölze hinaus-
zuwerfen. Nach halbstündigem Kampfe waren die Waldflecken
in ihren Händen. Während sie von dort aus ein stehendes
Feuergefecht mit dem jetzt vor Burkersdorf gesammelten Gegner
fortführten, erschien um eilf Uhr auch die Hauptmasse der
Division auf dem Schlachtfelde, und entwickelte sich sofort
zum Angriff auf die Höhen und das Dorf.
In diesem Augenblicke erhielt Gablenz die bestimmte
Meldung, daß bei Prausnitz die erwarteten sechs Bataillone
nicht angelangt seien, vielmehr preußische Truppen sich dort
zeigten. Damit war ihm zunächst die Hoffnung auf die
dringend ersehnte Verstärkung, es war ihm aber auch die
Verbindung mit Josephstadt, mit Benedek und der großen
Armee abgeschnitten. Ohne Zögern beschloß er, den Kampf
aufzugeben, und den Rückzug nach Westen, über Altenbuch
auf Pilnikau, und von dort zur Elbe, anzutreten. Der Befehl
dazu erging eiligst an die Brigaden. General Wimpffen,
der in diesem Zeitpunkt bei Hohenbruck ankam, wurde mit
Umgehung von Burkersdorf gerades Wegs auf Altenbuch