Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Sieg bei Burkersdorf. 151 
gewiesen, wohin er denn auch unangefochten gelangte. Knebel 
aber, seinen eigenen schwachen Kräften Üüberlassen, wurde, 
ehe er die Truppen zum Abzug sammeln konnte, von dem 
wuchtigen Angriffe Hiller's getroffen und unter schweren 
Verlusten aus Burkersdorf hinaus geschlagen. Oberst Mondel 
wurde in Neurognitz nur durch kleinere preußische Abthei- 
lungen beunruhigt, und hielt seine Stellung bis gegen ein 
Uhr zur Deckung von Geschützen und Bagagen fest, worauf 
er dann unbelästigt nach Altenbuch abrückte. Daß General 
Hiller eine weitere Verfolgung des Feindes nicht eintreten 
ließ, war nach den colossalen Strapazen der beiden letzten 
Tage höchst begreiflich. 
Das schlimmste Schicksal dieses Treffens aber fiel auf 
die Brigade Grivicitz. Der erste Befehl Gablenz's zum Aus- 
rücken nach Rudersdorf war ihr erst um halb zehn Uhr zu- 
gekommen; so traf sie gegen eilf Uhr bei Altrognitz und Ru- 
dersdorf ein, gerade als Gablenz sich zum allgemeinen Rück- 
zug entschloß. Wohl sandte er auch an sie die betreffende 
Weisung aus; der Bote aber wurde von dem Feinde ausge- 
fangen. So fand sich Grivicitz völlig vereinzelt inmitten der 
feindlichen Schaaren. Die zweite Garde-Division unter Ge- 
neral von Plonski rückte damals von Eipel nach Prausnitz 
vor; auf eine Meldung, daß sich bei Rudersdorf Feinde 
zeigten, sandte Plonski zur Sicherung seiner rechten Flanke 
ein Bataillon des Kaiser-Franz-Regiments dorthin, welches 
dann ohne Bedenken zum Angriff auf die mehr als fünffache 
Ülbermacht vorging, Fortschritte machte, arge Verluste erlitt, 
zurückwich, sich wieder festsetzte, kurz, unerschütterlichen Wider- 
stand leistete, bis allmählich Verstärkung und Unterstützung 
erschien. Mittlerer Weile hatte Plonski von dem Prinzen
	        
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