Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

152 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen. 
von Württemberg Befehl erhalten, nordwärts einzuschwenken 
und über Neurognitz auf Trautenau zu marschiren. Auf 
dieser Straße befand er sich nach Mondel's Abzug in der 
Flanke und bald in dem Rücken des rettungslos abgeschnittenen 
Grivicitz. Dessen ganze Brigade wurde zersprengt, er selbst 
verwundet und gefangen, nur unbedeutende Trümmer seiner 
Bataillone vermochten sich über Trautenau zu Gablenz 
hinüber zu retten. 
So hatten die Garden mit glänzendem Erfolge die 
Scharte des vorigen Tages wieder ausgewetzt und das Trau- 
tenauer Defilee dem ersten Corps auf's Neue geöffnet. Der 
Widerstand war lange nicht so heftig gewesen, wie bei Nachod; 
noch schneller als bei Skalitz hatte der schon zum Rückzug 
geneigte Gegner das Gefecht abgebrochen. Trotzdem war auch 
hier der Verlust desselben gewaltig, beinahe 4000 Mann, 
darunter 200 todt, 900 verwundet, wovon 600 gefangen, 
außerdem unverwundet gefangen 2600. Bei der Garde zählte 
man 150 Todte, 550 Verwundete. 
Noch am Abend wurde aus Trautenau die Verbindung 
mit Bonin und der Reiter-Division wieder eröffnet, und am 
folgenden Morgen ohne Aufenthalt der Marsch zur Elbe 
nach Königinhof angetreten, während von der andern 
Seite her Steinmetz sich demselben Punkte nähern würde. 
Auf dem rechten Elbufer zog gleichzeitig auch Gablenz mit 
seinem Corps von Neuschloß an Königinhof vorüber nach 
Josephstadt zurück, nachdem er zehn Compagnien zum Schutze 
seines Marsches in der Stadt zurückgelassen hatte. Diese 
wurden gegen Mittag durch den Vortrab der ersten Garde- 
Division von allen Seiten her angegriffen, nach tapferem 
Widerstande überwältigt und großes Theils gefangen. Stein-
	        
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