Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

164 König Wilhelm in Böhmen. 
erhebt sich eine Höhenkette, an einzelnen Punkten bis zu 
300 Fuß über die Thalsohle emporsteigend, von Nechanitz 
an weit über Sadowa hinaus die Bistritz begleitend, nach 
Westen hin meistens schroff abgeböscht, nach Osten allmählich 
sich senkend, bis in der Nähe von Königgrätz der Boden 
vollständig eben wird. Diese Höhen hatte Benedek sich zum 
ersten Widerstande ausersehen, und wir müssen deshalb ein- 
zelne derselben zum Verständniß des Folgenden näher be- 
zeichnen. Eine halbe Stunde hinter Nechanitz zeigt sich der 
Schloßberg von Hradek, von hier eine Stunde nordwärts 
eine weit hervorragende Höhe, mit den Dörfern Nieder= und 
Oberprim und Problus an ihren Abhängen, sodann, immer 
nach Norden fortschreitend, ein niedrigerer Hügelrücken mit 
dem Dorfe Langenhof, endlich gegenüber Sadowa und dem 
Holawalde der höchste und bedeutendste dieser Berge, mit 
dem Flecken Lipa auf der Mitte seines westlichen Abhanges, 
und dem ärmlichen, aber seit diesem 3. Juli durch Europa 
berühmten Dörschen Chlum in einer Vertiefung am Ostrande 
der Höhe. Der Blick beherrscht von hier aus die gesammte 
Landschaft nach allen Seiten. Nach Osten flacht sich auch 
hier das Gebirge allmählich ab; zwischen welligen Hügeln 
liegt dort in der Tiefe das Dorf Nedielischt, von da breitet 
sich platte Ebene bis zur Elbe aus. Ein anderes Bild zeigt 
sich dem Beschauer im Norden. Chlum gerade gegenüber, 
von dem Fuße seines Berges nur durch eine schmale Ein- 
senkung getrennt, dehnt sich eine breite, mit mächtigem 
Baumwuchs bestandene Kuppe aus, die von zahlreichen 
Schluchten durchrissen, am westlichen Rande aber von einer 
gewaltigen Felsenbastion gekrönt ist; es ist der Swiepwald. 
der wie Chlum an diesem Tage ein unvergeßliches Andenken
	        
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