258 Friedensvorschläge.
würde; schließen Sie also den Stillstand, sobald Osterreich
seinen Austritt aus dem deutschen Bunde bewilligt; alles
Andere findet sich dann von selbst. Prinz Napoleon bestätigte
dies: wenn Ihr, sagte er, ihm diesen Hauptpunkt zugesteht,
so wird er bei allen andern Friedensbedingungen Euch gerne
gefällig sein; er hofft dann auf gleiche Gesinnung von
Eurer Seite. Denn auch er wünscht, der öffentlichen Meinung
zu Liebe, einen kleinen Landerwerb, und Ihr würdet ihn voll-
ständig gewinnen, wenn Ihr ihm einen solchen anbieten
wolltet. Übrigens erklärte sich der Prinz bereit, am 14.,
wenn Goltz dem Kaiser die Redaction der Friedensbasis
vorlege, ihn mit einem nachdrücklichen Briefe an den-
selben zu unterstützen. Das Schreiben, welches er darauf
an seinen hohen Vetter erließ, ist merkwürdig genug, um
seinen Hauptsätzen auch hier eine Stelle einzuräumen.
Nachdem der Prinz in kurzen Worten als selbstver-
ständlich die Thatsache hingestellt, daß ein Bruch mit Preußen
und Italien zunächst die Vernichtung des großen Werks von
1859 und die erneuerte Auslieferung Italiens an Osterreich
sein würde, bemerkt er hinsichtlich Preußens: „mon muß er-
warten, daß Herr von Bismarck, wenn durch Frankreich im
Rücken bedroht, seine letzte große Karte ausspielen, nicht mehr
als Preuße, sondern als Deutscher auftreten, und die Leiden-
schaften von ganz Deutschland aufrufen würde, indem er die
Reichsverfassung des revolutionären Parlaments von 1849
proclamirte. In welche Lage versetzte er uns damit! Was
wäre dann unser Beweggrund zu einem Kriege gegen Preußen
und ganz Deutschland? Im Namen des europäischen Gleich-
gewichts würde der Kaiser ausziehen gegen ein Volk, das
uns nichts nehmen, das sich nur nach eigenem Ermessen in