266 Friedensvorschläge.
daß ohne Friedensbasis und ohne Italiens Zustimmung ein
Stillstand unmöglich sei. Das Gespräch dauerte ergebnißlos
bis vier Uhr Morgens, worauf dann Bismarck den Botschafter
und dessen Secyetär ersuchte, sein einsames Quartier mit ihm
zu theilen. Am folgenden Tage wurde Benedetti von dem
Könige in Czernahora empfangen. Es zeigte sich, daß der
Monarch vollständig auf den Standpunkt von Bismarck's
am 9. nach Paris gesandter Depesche hinüber getreten war.
Er forderte nicht mehr die Suprematie über ganz Deutsch-
land, um so bestimmter aber den Nordbund, und innerhalb
desselben territoriale Verbindung der beiden Hälften des
preußischen Staates. Benedetti konnte natürlich hierüber
keine amtliche Auskunft ertheilen, drängte aber um so mehr
auf den Waffenstillstand. Der König berief Moltke und
einige andere Generale des Hauptquartiers zu einer Besprechung
der militärischen, hiefür erheblichen Rücksichten. Man einigte
sich dahin, daß einige Ruhetage der preußischen Kriegführung
nützlich sein könnten; die unausgesetzten Märsche hatten die
Kräfte von Mann und Roß schwer angestrengt, die Fuß-
bekleidung der Soldaten, den Hufbeschlag der Pferde stark
mitgenommen; einige Tage zur Herstellung würden recht er-
sprießlich sein. So wurde Benedetti folgender Vorschlag
gemacht: Um für die Zeit, in der man Italiens Äußerung.
über den Stillstand und Goltz's Antwort auf die Depesche
vom 9. Juli erwartete, dem Kaiser der Franzosen die ent-
gegenkommende Gesinnung Preußens darzuthun, wolle man,
gleiches Verhalten Osterreichs vorausgesetzt, sich während drei
Tagen jeder Feindseligkeit enthalten; dabei würde Preußen
seine Streitkräfte auf drei Meilen weit von Olmüg, Oster
reich die auf dem linken Thaja-Ufer stehenden Truppen hinter