Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Vergeblicher Antrag Benedetti's auf Wasfenstillstand. 267 
den Fluß zurückziehen; im Ubrigen werden alle Streitkräfte 
beider Theile an der Stelle stehen bleiben, wo sie sich augen- 
blicklich befänden. Benedetti's Secretär überbrachte diesen 
Vorschlag nach Wien. Hier aber fand man, daß dadurch 
die Ankunft der beiden Armeen an der Donau verzögert 
würde, worauf man sich nimmermehr einlassen könne, und 
antwortete durch einen Gegenvorschlag, nach welchem die 
preußischen Truppen zwei Meilen weit von dem Marchflusse 
entfernt bleiben sollten, mithin Benedek's Marsch an die 
Donau gesichert werden würde. Dies wurde dann ebenso 
bestimmt von Preußen abgelehnt, und die Feindseligkeiten 
behielten demnach ihren Fortgang. 
Schon im Laufe des 14. Juli hatte General von Hart- 
mann, der mit seiner Reiterdivision die Spitze der zweiten 
Armee bildete, die Meldung gemacht, daß seine Vorposten 
feindliche Truppenzüge von Olmütz nach Süden wahrnähmen, 
daß nach Aussagen von Gefangenen Benedek's ganze Armee 
nach Wien auf dem Marsche sei, daß Angaben der Einwohner 
dies Alles bestätigten. Der General bat also um Unter- 
stützung von Infanterie, um zunächst auf Tobitschau an der 
March, und von dort vielleicht weiter auf die Eisenbahn= 
station Prerau losgehen zu können. Es wurde ihm während 
der Nacht die Brigade Malotki vom ersten, bei Proßnitz 
stehenden Corps zugesandt, und dann am Morgen des 15. 
der Angriff auf Tobitschau begonnen. 
Auf der österreichischen Seite standen die Dinge wie 
folgt. Der Eisenbahntransport hatte das dritte Corps und 
einen Theil der ersten sächsischen Division bereits nach Wien 
befördert; der Rest der letztern hatte heute die Fahrt be- 
gonnen und Prerau passirt. Die sonstigen Truppen hatte
	        
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