Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

268 Friedensvorschläge. · 
Benedek für den Fußmarsch in drei Staffeln getheilt, die 
erste, das zweite und das vierte Corps, war ebenfalls 
schon an Prerau und Tobitschau nach Süden vorüber gezogen; 
die zweite, das erste und achte Corps, kam jetzt eben auf 
dem linken Marchufer heran, und hatte zu ihrer Flanken- 
deckung die Brigade Rothkirch vom achten Corps, die einzige, 
die noch nicht gegen Preußen gefochten 1), auf das rechte 
Ufer vorgeschoben; die dritte Staffel, das sechste Corps und 
die zweite sächsische Division, waren noch zurück. Malotki's 
Vorgehen traf also in Tobitschau auf die Brigade Roth- 
kirch, welche bei der Annäherung des Feindes ihre Bat- 
terien sofort in's Feuer setzte, und bald auch durch die 
Corps-Geschütz-Reserve verstärkt wurde. Eine Weile leisteten 
die Osterreicher mannhaften Widerstand, dann aber stellte sich 
auch hier das Übergewicht des preußischen Feuergefechtes 
heraus, und nun erschienen Hartmann's westpreußische Cüras- 
siere auf dem Kampfplatze, fielen mit einem überraschenden 
Flankenangriffe über die feindlichen Batterien her, und er- 
oberten mit stürmender Hand nicht weniger als 18 Geschütze. 
Benedek, der selbst in der Nähe war, sandte einige Truppen 
zu Hülfe, als dann aber auch General Bonin eine zweite 
Brigade zu Malotki's Unterstützung heranführte, traten die 
Osterreicher den Rückzug an. Tobitschau blieb in preußischem 
Besitz. Am Nachmittag ging dann Hartmann mit zwei 
Husarenregimentern über die March, und ritt eine Stunde 
weit bis zu dem Städtchen Roketnitz in das Land hinein. 
Er sprengte mehrere kleine Infanterie-Abtheilungen ausein- 
ander, überraschte eine lange Traincolonne, machte viele 
1) Sie war zur Beobachtung der schlesischen Südgrenze detachtrt 
gewesen.
	        
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