282 Die Friedenspräliminarien.
hatte, gingen die betreffenden Befehle theils gleich am Abend,
theils am folgenden Morgen an die Armee= und Corps-
Commandanten ab. Trotzdem sollte noch ein scharfes, für
beide Parteien rühmliches Gefecht die letzten Stunden des
ereignißreichen Feldzuges erfüllen. Die preußischen Truppen
waren bis dahin auf allen Seiten in raschem Vorgehen ge-
blieben; die erste und die Elbarmee hatten die schlachtberühmte
Ebene des Marchfeldes erreicht, von wo ihre Vorposten über
den Strom hinüber die Spitze des Stephansthurmes vor
Augen hatten. Die zweite Armee hatte das erste Corps vor
Olmütz zurückgelassen, und folgte übrigens in beschleunigtem
Zuge die March hinab den Genossen. Aus Prag rückte die
Garde-Landwehrdivision heran; die Landwehrdivision Bentheim
nebst einer Anzahl vierter Bataillone war von Dresden und
der Lausitz her im Anmarsch. Das Obercommando hatte die
Sicherheit, binnen weniger Tage, nach ausreichender Deckung
der Etappenstraßen, eine Streitmacht von 194000 Mann an
der Donau versammelt zu haben, welcher nach kurzer Frist
noch 46000 Mann Verstärkung zuziehen würden. Um, wenn
möglich, einen wichtigen Ubergangspunkt über den Strom zu
gewinnen, hatte Prinz Friedrich Carl die siebente und achte
Division unter Fransecky's Befehl von Marchegg gegen Preß-
burg vorgehen lassen; mit der Einnahme der Stadt hätte
man nicht bloß eine feste Brücke über die Donau erlangt,
sondern auch die feindliche Nordarmee zu einem weitern Um-
wege bis Komorn genöthigt. Einstweilen war zur Verthei-
digung der Stadt nur die Brigade Mondel vom zehnten Corps
zur Hand, welche zwei Stunden vor Preßburg, zwischen der
Donau und den letzten Ausläufern der kleinen Karpathen,
eine feste Stellung bei dem Dorfe Blumenau bezog. In-