Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Weitere Verhandlung mit Napoleon. 289 
derselben als eine Detailfrage, womit man die sonstigen Ver- 
handlungen nicht von vorne herein verwickeln dürfe. So 
erfreulich dies Alles klang, so hielt es Bismarck doch ganz 
und gar nicht für genügend; er begehrte nicht bloß Geschehen- 
lassen, sondern positive Anerkennung und Empfehlung von 
französischer Seite, wenn nicht durch einen förmlichen Staats- 
act, so doch durch eine ausdrückliche Erklärung des Kaisers. 
Er telegraphirte also am 20. an Goltz: „Der König hat 
sich nur sehr schwer und aus Rücksicht auf den Kaiser Napoleon 
hiezu (dem Waffenstillstand) entschlossen, und zwar in der 
bestimmten Voraussetzung, daß für den Frieden bedeutender 
Territorialerwerb im Norden Deutschlands gesichert sei; der 
König schlägt die Bedeutung eines norddeutschen Bundes- 
staats geringer an, als ich, und legt demgemäß vor Allem 
Werth auf Annexionen, die ich allerdings neben der Reform 
auch als Bedürfniß ansehe .. Noch bemerke ich: die fran- 
zösischen Punkte würden uns, vorausgesetzt eine Grenz- 
regulirung mit Osterreich, auch als Präliminarien für Separat- 
frieden mit Osterreich genügen, wenn Österreich einen solchen 
schließen will — sie genügen nicht für den Frieden mit 
unsern Üübrigen Gegnern, besonders in Norddeutschland!); 
ihnen müssen wir besondere Bedingungen machen, und die 
Mediation des Kaisers, die sie nicht angerufen, bezieht sich 
nur auf Österreich.“ 
) Ssterreichs Kämpfe, IV. 149, druckt die, irgendwo interriplrte 
Depesche ab, mit verschiedenen Fehlern; so heißt es an dieser Stelle 
irrig: Süddeutschland. 
Der telegraphische Berkehr des preußischen Hauptauartiers mit 
Paris und von dort mit Florenz ging während der Unterhandlungen 
über Wien. 
v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. V. 19
	        
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