Bismarck's Denkschrift. 297
das ganze Resultat wieder in Frage zu stellen, und es den
ungewissen Chancen einer verlängerten Kriegführung oder
einer Unterhandlung, bei welcher fremde Einmischung sich
nicht ausschließen lassen würde, auszusetzen.
„Das Auftreten der Cholera in der Armee, die Gefahren,
daß ein Augustfeldzug im hiesigen Klima Seuchen zum Aus-
bruch bringt, fallen auch gegen Fortsetzung der Operationen
in's Gewicht.
„Falls Ew. K. Mojestät dieser Auffassung Allerhöchst
Ihre Billigung zu Theil werden lassen, werde ich um Aller-
höchstdero Ermächtigung nachzusuchen haben, dem Landtage
die erforderliche Gesetzuorlage über die Erweiterung der
Grenzen der Monarchie durch die Einverleibung von Han-
nover, Kurhessen, Nassau, das großherzoglich-hessische Gebiet
Oberhessen und Schleswig-Holstein zu machen, und dadurch
diese ganze Erwerbung als ein fait accompli hinzustellen,
welches, da es Osterreichs Anerkennung und Fraukreichs Zu-
stimmung erlangt hat, von keiner irgend Gefahr drohenden
Seite angefochten werden kann.
„Ich halte es für meine Pflicht gegen Ew. K. Mojestät,
Allerhöchstderselben diesen allerunterthänigsten Vortrag schrift-
lich und in amtlicher Weise zu erstatten, da die Entscheidung
des Augenblicks nach meinem Ermessen von einer unberechen-
baren Wichtigkeit ist. Ich fühle die ganze Verantwortlichkeit
gegen Ew. K. Majestät für den Rath, welchen ich zu er-
theilen berufen bin, und habe daher das Bedürfu amtlich
zu constatiren, daß, wenn ich auch jede von Ew. Majestät
befohlene Bedingung in den Verhandlungen pflichtmäßig ver-
treten werde, doch jede Erschwerung des schleunigen Ab-
schlusses mit Osterreich behufs Erlangung nebensächlicher