298 Die Friedenspräliminarien.
Vortheile gegen meinen ehrfurchtsvollen Antrag und Rath
erfolgen würde.“
Der König nahm, anfangs unter heftigem Widerstreben,
den Vortrag zur Erwägung, und ertheilte am 25. Juli dem
Minister seinen Bescheid. Seinen Gedankengang erkennen wir
aus einigen Randnoten, welche er Bismarck's Sätzen hinzufügte.
Gewiß, schrieb er, es ist ein Resultat, das nie vorherzusehen
war, und bei der Congreßidee auch jetzt wieder problematisch ist.
Er war einverstanden mit Bismarck's Wort, daß ein solches
Resultat durch kleine Nebenforderungen nicht in Frage gestellt
werden dürfte: aber, setzte er doch hinzu, es kommt darauf
an, wie viel man an Geld oder Land erlangen konn, ohne
das Ganze auf's Spiel zu setzen. Sonst bestätigte er die
Richtigkeit aller Vordersätze der Erörterung seines Ministers,
und schloß mit der Anerkennung, daß, wenn trotz Bismarck's
pflichtmäßiger Vertretung der preußischen Ansprüche, vom Be-
siegten nicht das, was Armee und Land erwarten dürften,
zu erlangen sei, ohne das Hauptziel zu gefährden, so müsse
der Sieger vor den Thoren Wiens sich eben fügen und der
Nachwelt das Urtheil überlassen.
Schwerlich wird die Nachwelt anders urtheilen, als daß
ein solches Verhältniß zwischen Monarch und Minister, eine
solche Verbindung von Siegesbewußtsein und Mäßigung, ein
solches Hand-in-Hand-Gehen von Selbstbeherrschung und
Genialität, in aller menschlichen Geschichte sehr selten er-
schienen ist.
Der Verlauf der beiden letzten Conferenzen am 25. und
26. Juli ergab sich hienach von selbst. Wo es noch streitige
Punkte gab, galt es, auszugleichen, bis die Linie gefunden
war, auf der man das Mögliche erreichte, ohne das Ganze