Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Abschluß der Präliminarten. 301 
Stillstands würde in Westdeutschland das Obercommando der 
preußischen Mainarmee mit den einzelnen Staaten vereinbaren, 
wie es für Osterreich in diesem Augenblick durch eine be- 
sondere Ubereinkunft zwischen Degenfeld und Moltke geschah. 
Schließlich hatte niemand gegen Bismarck's Antrag eine Ein- 
wendung, in einem besondern Artikel die Ratification der 
Friedenspräliminarien binnen zwei Tagen, und in einem 
weitern den gleich nachher stattfindenden Zusammentritt von 
Bevollmächtigten für die Ausarbeitung des definitiven Friedens 
zuzusagen. Es sollte sich bald zeigen, weshalb Bismarck in 
allen diesen Punkten so dringend auf Beschleunigung des 
befinitiven Abschlusses Bedacht nahm. 
Man war also einig, und konnte jetzt, am 26. Juli, 
zur Ausfertigung und Unterzeichnung der Präliminarien 
schreiten, die nach einem Kriegssturme von sieben Wochen für 
Deutschland eine neue Zukunft kräftiges Gedeihens eröffnen 
sollten. Da ließ sich Benedetti bei dem preußischen Minister 
melden, um ihm eine Depesche des Herrn Drouyn de Lhuys 
vom 23. Juli vorzulegen, des Inhalts — wir kommen später 
darauf zurück — Frankreich habe den Verlauf der dortigen 
Unterhandlung durch neue Anträge nicht erschweren wollen, 
bemerke aber jetzt, daß seine Zustimmung zu den preußischen 
Annexionen eine billige Entschädigung für Frankreich zur 
Voraussetzung habe, und der Kaiser sich darüber mit Preußen 
in's Benehmen setzen werde, sobald seine Rolle als Ver- 
mittler beendigt sei. Bismarck erwiderte mit großer Freund- 
lichkeit, daß er bereit sei, die bevorstehenden Anträge Frank- 
reichs mit dem Botschafter zu erwägen. Benedetti knüpfte 
daran eine Andeutung, daß es sich wohl um Landschaften 
des linken Rheinufers handeln werde; worauf ihm Bismarck
	        
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