312 Feldzug der Malnarmee.
überschritten hatten, war er entschlossen, nicht mehr im
Norden, sondern im Süden der Rhön die Vereinigung zu
suchen. Nur wollte er nicht im Angesicht des Feindes einfach
davon laufen; vielmehr sollten vor dem Rückzug nach Süden
seine Soldaten in einigen Gefechten ihre Kraft und ihr Selbst-
gefühl erproben. Dies war in den Kämpfen des 4. Juli
geschehen, da die bayerischen Truppen von den Dispositionen
Falckenstein's natürlich nichts wußten, und also den schließ-
lichen Abzug des Feindes ihrer eigenen Tapferkeit zu Gute
schrieben. Ihr Führer hatte sie dann sämmtlich am 5. in
enge Concentrirung bei Kaltennordheim zusammen gezogen,
um dort einem neuen Angriff gewachsen zu sein, sobald wie
möglich aber in fester Haltung den Rückzug nach Süden,
an die fränkische Saale, anzutreten. An einen Marsch direct
nach Fulda über die schlimmsten Bergwege der Hohen Rhön
dachte er gar nicht, erließ vielmehr schon am Morgen des
5. Juli an den Prinzen Alexander den Befehl, ebenfalls nach
Süden zurückzugehen, und sich über Brückenau und Kissingen
mit der bayerischen Armee in Verbindung zu setzen. Prinz
Alexander wies dem entsprechend drei seiner Divisionen an,
am 6. Juli sich nach Schlüchtern in Marsch zu setzen, von
welcher Stadt, vier Meilen südlich von Fulda, eine leidliche
Straße über die letzten Ausläufer der Rhön nach Brückenau
führte. Da keine dieser Schaaren weiter als fünf Meilen
von Schlüchtern entfernt stand, so konnte bis zum Abend des
7. Juli der Prinz dort 25000, vielleicht 30000 Mann ver-
sammelt haben !). Auf preußischer Seite erreichte, wie wir
sahen, die Division Beyer die Stadt Fulda am Abend des
6. Juli, die beiden andern Divisionen aber erst im Laufe des
) Vgl. preußisches Generalstabswerk S. 591.