Marsch der Mainarmee nach Unterfranken. 315
beschirmenden Vaterländer. Alexander wurde nach alle diesem
durch huldvolle Dankschreiben des Königs von Württemberg
und des Großherzogs von Hessen erfreut; als er aber am
9. Juli auch den Kaiser von Osterreich um Billigung seines
Verhaltens bat, mußte er sich mit dem kühlen Bescheide be-
gnügen: „Einklang mit dem siebenten Bundescorps wünschens-
werth und anzustreben; von hier aus Beurtheilung der
Operationen nicht möglich.“ Nicht einmal in Osterreich war
die alte Achtung und Sympathie für Bundestag und Mittel-
staaten mehr anzutreffen!
Unterdessen ging Falckenstein, nachdem die Reichsarmee
ihm spurlos verschwunden war, mit Eifer an den ihm vor-
gezeichneten Zug auf Schweinfurt. Er gedachte, ihn in zwei
Colonnen auszuführen; die Division Beyer sollte auf der
großen Frankfurter Straße bis Schlüchtern vorgehen, von
dort aber ostwärts abschwenkend, die fränkische Saale bei
Hammelburg, zwei Meilen südlich von Kissingen, erreichen;
die Division Göben würde auf dem geraden Wege von Fulda
Üüber Brückenau nach Kissingen marschiren, das Corps Man-
teuffel endlich einen Tagemarsch hinter Göben das Gebirge
überschreiten, dann aber für's Erste als gemeinsame Reserve
in der Gegend von Brückenau stehen bleiben, und nur einige
Bataillone nach Waldaschach, nördlich von Kissingen, ent-
senden. Die Truppen, namentlich Göben's und Manteuffel's,
mußten mit unendlicher Mühsal und Entbehrung einen der
wildesten und unwirthbarsten Theile der Hohen Rhön passiren;
Falckenstein selbst schloß sich der Division Beyer an, doch
wohl, weil er hier im Süden den stärksten Gegner vermuthete,
wie er denn auch Göben befahl, in einem solchen Falle den
bei Hammelburg stehenden Feind in seiner Flanke zu bedrohen.