316 Feldzug der Mainarmee.
In Wirklichkeit aber war das Verhältniß der Kräfte gerade
umgekehrt: nicht auf Beyer, sondern wiederum wie bei Derm-
bach, auf Göben, und zwar auf Göben allein, sollte die Wucht
des Kampfes laosten. Prinz Carl war in bedächtigem Zeit-
maß aus dem Feldathale über die Wasserscheide in das Thal
der fränkischen Saale zurückgegangen, in der Absicht, bei dem
Ausbleiben des achten Corps seine ganze Armee zu einer
großen Defensivschlacht in einer wohlgewählten Stellung bei
Poppenhausen, ungefähr halbes Wegs zwischen Kissingen und
Schweinfurt, zusammen zu ziehen. Auf diesem Marsche war
die Division Hartmann bereits an Kissingen vorüber gezogen;
die Division Zoller hatte Kissingen erreicht; die Divisionen
Feder und Stephan standen noch nördlich davon bei Neu-
stadt. Da wurde dem Prinzen Carl gemeldet, daß nur ein
Theil der preußischen Armee das Gebirge überschritten und
Brückenau besetzt habe. Dies konnte durchaus glaublich er-
scheinen, da man zu der Annahme sich berechtigt hielt, ein
anderer Theil des Feindes sei dem achten Bundescorps nach-
gerückt. Demnach änderte Prinz Carl seinen Plan, und
beschloß, einem, wie er meinte, schwächern Gegner die Über-
gänge über die Saale nicht ohne Kampf Preis zu geben.
Er zog also eine Brigade der Division Zoller nebst der
ganzen Reiter-Reserve nach Hammelburg, die Division Hart-
mann, anderthalb Meilen stromaufwärts, nach Euerdorf. Wieder
eine Meile nördlich hievon, hielt Zoller mit acht Bataillonen
Kissingen besetzt; General Feder rückte nach Münnerstadt,
fünf Viertelmeilen östlich hinter Kissingen, für welchen letzteren
Ort er drei Bataillone Verstärkung bereit hielt, drei anderen
aber die Deckung von Hausen, eine Stunde oberhalb Kissingens,
an der Saale, übertrug. Endlich die Division Stephan sollte