324 Feldzug der Malnarmee.
Nähe durch ein verheerendes Schnellfeuer in kurzem Gefechte
fast wehrlos zusammengeschossen. Sie versuchten mit alt-
hessischem Muthe mehrere Anstürme mit gleicher Erfolglosig-
keit; schließlich hatten sie einen zehnfach größeren Verlust
als ihre Gegner und kamen ermattet und niedergeschlagen
um Mitternacht nach Aschaffenburg zurück. Dort war kurz
zuvor General Neipperg mit der österreichischen Brigade
Hahn eingetroffen, und übernahm jetzt die Beobachtung des
Feindes. Seine zweite Brigade, die Nassauer, war auf das
Andringen ihres Herzogs nach Wiesbaden entliehen worden,
und konnte erst nach einigen Tagen wieder bei der Armee
eintreffen. Neipperg hoffte außerdem auf die baldige An-
kunft der Badenser und Württemberger, sollte sich aber bei
dieser Rechnung in doppelter Beziehung getäuscht finden.
General Göben, über diese Verhältnisse natürlich un-
unterrichtet, folgte dem einfachen Gedanken, daß er, je schneller
er vorgehe, desto bessere Aussicht habe, die Gegner vereinzelt
zu treffen und zu schlagen. Am 14. Juli, Morgens sechs Uhr,
setzte er seine Truppen gegen Aschaffenburg in Bewegung,
rechts die Brigade Wrangel, links die Brigade Kummer; die
Österreicher nebst zwei Bataillonen und einer Batterie der
Hessen hatten die nächste Umgebung der Stadt auf der Ost-
seite besetzt, und der Kampf entspann sich mit großer Leb-
haftigkeit auf der ganzen Linie. Sehr bald nach dem Beginn
desselben hielt es General Perglas für angemessen, sei es
aus Mißtrauen gegen die Festigkeit seiner gestern geschlagenen
Truppen, sei es aus eigener Kleinmüthigkeit, ganz sachte mit der
Hauptmacht seiner Division stromabwärts fortzuziehen und
dann bei Stockstadt sich auf das linke Ufer des Flusses in
Sicherheit zu bringen, so daß Neipperg mit neun Bataillonen