326 Feldzug der Mainarmee.
(die dadurch verdrängten Fürsten waren nach München ent-
flohen); er erhob zugleich von der Stadt Frankfurt eine
Contribution von sechs Millionen Gulden, sorgte für reich-
liche Verpflegung seiner Truppen, und meldete dem Könige:
alles Land nördlich des Mains liegt zu den Füßen Ew.
Mojestät.
An demselben Tage erhielt er eine allerhöchste Ordre
vom 11. Juli, welche ihn von dem Oberbefehl der Main-
armce entband und zum Generalgouverneur des Königreichs
Böhmen ernannte. In seine bisherige Stellung rückte der
dienstälteste der Corpsführer, General von Manteuffel, ein.
So ehrenvoll an sich der neue Auftrag war, so rief
doch Falckenstein's Versetzung einen großen Sturm der öffent-
lichen Meinung hervor. Die überraschenden und glänzenden
Erfolge der Mainarmee hatten dem Führer derselben eine
mächtige Popularität verschafft, wie denn Überhaupt seine
frische Persönlichkeit, sein offenes und unbefangenes Auf-
treten, seine Sorge für die Soldaten, seine Milde gegen die
Bevölkerung in Feindes Land, überall den besten Eindruck
machten. Von seinem Nachfolger Manteuffel wußte man,
daß er beim Könige hoch in Gnaden stand; dabei war er
bei einer Menge alter Officiere, die er als Chef des Militär-
cabinets als ganz oder halb untauglich aus der Armee ent-
fernt hatte, gründlich verhaßt; so flogen denn die Gerüchte,
Manteuffel habe von jeher der Unterordnung unter den treff-
lichen Alten widerstrebt und ihn endlich durch geheime An-
klagen beim Könige gestürzt. An dem Allen war nun kein
wahres Wort: Manteuffel ist jeder Weisung des Oberfeld-
herrn auf das Pünktlichste nachgekommen; daß er ihm gezürnt,
weil jener ihn stets in das Hintertreffen gestellt, ist völlig