Lersturkung der preuß. Streikkräfte. Entmuthigung der sadd. Höse, 329
begann seinen Marsch am 20. Juli, während General Man-
teuffel die Operationen gegen das Bundesheer am 21. wieder
aufnahm. Die beiden Corps des letztern waren jetzt aller-
dings vereinigt und stellten den 50 000 Mann der Main=
armee nicht weniger als 80000 Mann mit einer doppelten
lberzahl an Geschützen entgegen. Allein im preußischen
Lager gab es nicht einen Mann, der nach den bisherigen
Erfolgen nicht mit vollem Selbstvertrauen in den ungleichen
Kampf gegangen wäre.
In der That, sie zogen auch jetzt von Sieg zu Sieg;
die geübte Tapferkeit der Kämpfer und die rastlose Energie
der Führung war dieselbe wie bisher, nur die letztere etwas
weniger als bei Falckenstein mit der Verwegenheit des Hazard-
spielers vermischt. Die Gerechtigkeit aber gegen die süddeutschen
Truppen fordert gleich hier die Bemerkung, daß ihnen in dieser
letzten Kriegswoche fort und fort die Politik lähmend in den
Arm fiel und bei allem Muthe der Einzelnen das Ganze zu
ohnmächtigem Widerstande verurtheilte. Die süddeutschen Höfe
empfanden, daß sie besiegt waren; sie hatten den lebhaften
Wunsch, für eine verlorene Sache ihre Truppen nicht weiter
zu opfern. Durch eine solche Gesinnung mußte allerdings
einem angriffslustigen Gegner das Spiel nicht wenig erleichtert
werden.
Manteuffel wußte, daß die Bayern nach dem Abzug
der Mainarmee sich bei Würzburg gesammelt hatten, das
achte Bundescorps aber durch den Odenwald an die Tauber
gezogen war. Ihre Vereinigung südlich von Würzburg
konnte er nicht verhindern; es fragte sich, ob er, durch den
Spessart zurückkehrend, zunächst auf die Bayern fallen, oder
den Spuren des achten Corps durch den Odenwald folgen